Buchtipp: Natürlich verhüten von Dr. Dorothee Struck
Endlich! Ein cooles, modernes und kompetentes Buch zum Thema Natürliche Verhütung ist auf dem Markt. Ich habe Natürlich verhüten von Dr. Dorothee Struck für Euch gelesen und schreibe hier auf, wie es mir gefallen hat.
Vorab: Das Buch wurde mir kostenlos vom GU Verlag zur Verfügung gestellt, ich bleibe dennoch bei meiner ehrlichen Meinung.
Natürlich verhüten 2.0
Was mir sofort aufgefallen ist: das tolle Design des Buches. Es ist jung, modern und sehr ansprechend gestaltet. Man erkennt auf den ersten Blick, wie übersichtlich und logisch es aufgebaut ist. Dr. Dorothee Struck – wie Ihr sicher wisst bin ich ein Fan von ihr – beginnt das Buch mit einer Übersicht über die verschiedenen natürlichen Verhütungsmethoden. Dabei betont sie:
Die eierlegende Wollmilchsau ist leider noch nicht erfunden worden
Auch mir fällt immer wieder auf, dass Frauen in Sachen Verhütung am liebsten alles hätten: Sicherheit, Bequemlichkeit und keine Nebenwirkungen. Die Autorin nennt dies das Dreieck der Verhütung. Doch: eine Methode, die alle drei Kriterien erfüllt, gibt es nicht.
Nach dieser kurzen Einführung folgt ein Kapitel über die anatomischen Grundlagen der Frau. Hier erfährt die Leserin (oder der Leser) unter anderem wann ein Zyklus beginnt, wie der Muttermund beschaffen ist und wann es sich um Ausfluss und nicht um Zervixschleim handelt. Auch die im Zyklus relevanten Hormone werden näher beleuchtet. Wer jetzt denkt: „laaaangweilig“, der hat wahrscheinlich vergessen, dass es sich bei der Autorin um DocDodo handelt, die so wunderbar humorvoll ist und schreibt.
Natürlich verhüten: Der Schreibstil
Genau wie in ihrem Buch Verhüten ohne Hormone berichtet sie auch in Natürlich verhüten von echten Fällen aus ihrem Praxisalltag und erzählt teilweise sehr amüsante Geschichten. Dadurch ist das Buch keineswegs trocken oder dröge sondern sehr unterhaltsam und locker geschrieben. Beispiel: Im Kapitel, in dem es um die Wechseljahre geht, schreibt DocDodo von Frauen, die zu früh mit der Verhütung aufhören und dann versehentlich schwanger werden:
Ups. Auch wenn Verhütung manchmal nervt: Geben Sie es nicht zu früh auf.
Einen großen Schwerpunkt im Buch bildet die Verhütung mit Diaphragma. Dieses Kapitel ist sehr ausführlich und außerdem schön bebildert. Es wird genau erklärt und gezeigt, wie Frau ein Dia einsetzt und entfernt. Auch in diesem Kapitel berichtet die Autorin davon, wie in ihrer Praxis gearbeitet wird, nach welchem Prinzip Diaphragmen angepasst werden und welche Anwenderfehler besonders häufig vorkommen. Ich habe sehr viel neues gelernt und unter anderem erfahren, dass es in diesem Jahr ein neues Diaphragma mit dem Namen Singa auf dem Markt geben wird, das genau wie das Caya einen Federring aus Polymer besitzt, aber im Gegensatz dazu in mehreren Größen erhältlich sein wird.
Abgerundet wird das Kapitel durch häufige Fragen und Antworten zum Dia, der Kappe und dem Diaphragmagel.
Natürlich verhüten: Altbewährtes und Neues
Besonders gespannt war ich natürlich auf den Abschnitt, in dem es um die symptothermale Methode geht. Hier greift Dorothee Struck auf die altbewährten Regeln von Sensiplan zurück (ja, es gibt noch andere, siehe hier). Ich finde das Kapitel einerseits sehr gelungen, weil es die Grundlagen gut erklärt und eine optimale Entscheidungsgrundlage bildet, ob diese Methode für jemanden geeignet ist oder nicht. Mein Lieblingszitat zum Thema Störfaktoren ist übrigens:
Wenn Sie wissen, dass der Wert am nächsten Morgen völlig raushauen wird, da der 30. Geburtstag der besten FReundin im Prosecco ertrunken ist, können Sie allerdings darauf verzichten [zu messen] (…)
Nicht sicher bin ich mir jedoch, ob alle Regeln aufgrund der doch recht knappen (aber präzisen) Beschreibung auf Anhieb verstanden werden, zumal es nur einige wenige bebilderte Beispiele gibt. Für eine gründlichere und tiefere Einarbeitung ins Thema bedarf es höchstwahrscheinlich ein wenig mehr (zum Beispiel meinen Ratgeber).
Richtig, richtig toll finde ich, dass in Natürlich verhüten auch moderne Tools wie Apps und Zykluscomputer ihren Platz finden! Das ist nicht selbstverständlich. So schreibt die Autorin beispielsweise worauf Frau bei der Wahl einer Zyklusapp achten sollte, was die TÜV-Zertifizierung von Natural Cycles bedeutet, warum der myWay besonders gut geeignet ist, Frauen bei der Zyklusbeobachtung zu unterstützen und wieso man die Finger von Billigthermometern aus Fernost (das Femometer lässt grüßen!) lassen sollte.
Insgesamt sind wir absolut einer Meinung, was moderne Tools betrifft: Es gibt nur eine handvoll wirklich gute und geeignete Zykluscomputer und Apps, die eingesetzt werden können – aber immer unter der Prämisse, die Methode vorab erlernt und verstanden zu haben und während des Gebrauchs niemals das eigene Köpfchen auszuschalten und alles der Technik zu überlassen.
Mich selbst hat übrigens das Thema Datenschutz und Apps aufgerüttelt – hier habe ich bisher viel zu wenig drauf geachtet und werde es daher in Zukunft bei meinen Testberichten stärker berücksichtigen, denn (Zitat):
Gesundheitsbezogene Daten sind ein hoch gehandeltes Gut
Natürlich verhüten: Mein Fazit
Natürlich verhüten ist ein klasse Buch! Ich würde sogar behaupten, das Beste was es über diese Thematik im Buchhandel gibt. Es bietet einen umfassenden Überblick über natürliche Verhütungsmethoden (zu denen übrigens nicht die Spirale zählt) und damit die Grundlage, um eine fundierte Entscheidung in Sachen Verhütung treffen zu können. Das Design ist top, der Schreibstil locker-flockig, die Infos sind mehr als wertvoll.
Ich bin mir jedoch wie schon oben beschrieben nicht sicher, ob Frau damit tatsächlich direkt mit der Durchführung der symptothermalen Methode starten kann, aber das ist, so wie ich es einschätze, auch nicht das Ziel des Buches. Vielmehr soll es einen ersten Eindruck von den vielen Möglichkeiten bieten, sicher und zuverlässig natürlich zu verhüten. Ganz nach dem Motto:
Nehmen Sie ihre Fruchtbarkeit selbstbestimmt in die eigenen Hände!
Wo bekomme ich das Buch Natürlich verhüten und was kostet es?
Das Buch ist im Fachhandel erhältlich und natürlich bei Amazon. Es kostet 15 Euro.
Schreib Deine Meinung gern in die Kommentare! Oder lies weiter: