Hormonfreie Verhütung nach der Geburt

Hormonfreie Verhütung nach der Geburt: Tipps für (werdende) Mamas

Hormonfreie Verhütung nach der Geburt ist gar nicht so einfach. Denn entweder Frau beachtet die NFP-Sonderregeln für die Stillzeit oder aber sie wartet (oftmals lange) auf ihre Periode, um dann wieder wie gewohnt in natürliche Verhütung einzusteigen. Hinzu kommen außerdem noch weitere Herausforderungen, was den Schlaf und das morgendliche Messen betrifft. In diesem Artikel berichte ich, wie ich dieses Thema nach der Geburt unserer zweiten Tochter handhabe und welche Zyklustools ich insbesondere für Mamas mit kleinen Kindern empfehlen kann.
 

 

Hormonfreie Verhütung nach der Geburt: Der Startschuss

 
Es war ja nicht mein erstes Mal, und daher war ich nach der Geburt unserer zweiten Tochter ein bisschen besser gewappnet, was das Thema hormonfreie Verhütung nach der Geburt betrifft. Ich hatte mir fest vorgenommen, dieses Mal früher mit der Messung meiner Basaltemperatur zu beginnen, damit ich nicht wieder so lange „raus“ bin und es dann, wenn es essentiell wird, nicht vergesse. So passierte es mir nämlich damals nach Rubis Geburt, wie Ihr hier nachlesen könnt.
 
daysy 2.0 ErfahrungenDaher startete ich nun also früher, nämlich schon 5 Wochen nach Ebbas Geburt. Zur Messung nutzte ich die daysy, mit der auch schon mitten im Zyklus begonnen werden kann. Sie zeigt jedoch sicherheitshalber nur gelbe, also fruchtbare Tage bis zur Eingabe einer ersten Menstruation. Mir hat es extrem geholfen, früh mit der Messung meiner Basaltemperatur zu beginnen, denn durch die Schwangerschaft war bereits viel Zeit vergangen seit meiner letzten Messung und so konnte ich mich wieder sanft daran gewöhnen ohne den Druck zu haben, täglich messen zu MÜSSEN.
 
 
 

Hormonfreie Verhütung nach der Geburt: Stillen allein schützt nicht!

 
Dann, weitere 5 Wochen später, also insgesamt knapp 10 Wochen nach der Geburt, bekam ich meine Periode und der Ernst des Lebens konnte beginnen. Ich muss dazu erwähnen: Ich habe nicht gestillt. Daher ist meine Menstruation, wie auch schon nach der ersten Geburt, sehr schnell wiedergekommen. (Voll)Stillende Frauen warten häufig länger auf ihre erste Periode nach der Geburt – es darf aber keinesfalls Unfruchtbarkeit angenommen werden in dieser Zeit! Denkt bitte immer daran: Noch bevor die erste Periode kommt, kommt der Eisprung.
 
Nur unter sehr strengen Kriterien der sogenannten LAM-Methode kann die Fruchtbarkeit in den ersten 6 Monaten nach der Geburt zu über 98 Prozent ausgeschlossen werden. Die LAM-Regeln habe ich Euch in diesem Artikel zusammengefasst. Dort findet Ihr auch die allgemeinen NFP-Sonderregeln für die Zeit nach der Geburt und die Stillzeit. Diese fokussieren sich insbesondere auf den Zervixschleim. Ich würde Euch die Anwendung der Sonderregeln allerdings nur empfehlen, wenn Ihr bereits vor der Schwangerschaft erfolgreich mit NFP verhütet habt. Andernfalls stufe ich das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft als zu hoch ein, da die speziellen Regeln eine besonders aufmerksame Differenzierung sowie viel Übung bei der Beobachtung des Zervixschleims erfordern.
 

 
Nicht NFP-geübten empfehle ich folgendes: Warten auf die Periode, bis dahin stets mithilfe einer Barrieremethode wie Kondom oder Diaphragma verhüten. Vielleicht erscheint das jetzt etwas Unkomfortabel, aber seien wir mal ehrlich: Welche frischgebackene Mama hat schon häufig Sex? Vermutlich die wenigsten. Daher halte ich dieses Vorgehen durchaus für machbar.
 

Hormonfreie Verhütung nach der Geburt: Die Herausforderungen

 
Am Tag meiner ersten Periode nach der Geburt konnte ich dann auch den mySense starten. Ich habe also sowohl die daysy 2.0 als auch den mySense verwendet, weil ich beide Zyklustools für meinen Blog (erneut) testen wollte. Anders als nach der Geburt meiner ersten Tochter hatte ich nun keinerlei Schwierigkeiten, mich an die morgendliche Messung zu erinnern, weil ich schon so früh damit begonnen habe. In meinen drei Testzyklen fehlt daher nur eine einzige Messung.
 
Dennoch gab und gibt es weitere Herausforderungen bei der Messung der Basaltemperatur, vor allem für Mamas. Denn die offizielle Regel erfordert vorab mindestens 1 Stunde zu Ruhen, was einigen verständlicherweise schwer fällt, wenn sie morgens schnell zu ihren Kindern eilen müssen. Wir haben beides: ein Kind, das in seinem eigenen Zimmer schläft, und ein Baby, das im offenen Gitterbett direkt an unserem Bett schläft. Wenn ich also neben meiner kleinen Tochter schlafe, und mein Mann das Babyphone unserer großen Tochter bewacht, kann ich morgens recht entspannt liegen bleiben und messen. Das ist natürlich der Optimalfall.
 

Da unsere Kleine aber eine schlechte Schläferin ist, wechseln mein Mann und ich uns mit den Nachtdiensten ab. Somit habe ich also jede zweite Nacht das Babyphone der Großen. Dann muss ich ggf. nachts und/oder morgens schnell raus und zu ihr eilen, es sei denn mein Mann kann dennoch aushelfen. Falls das nicht der Fall ist, habe ich mir folgendes angewöhnt: Ich nehme meine griffbereiten Tools stets mit und schlafe dann bei ihr im Bett weiter. Sollte es schon morgens sein, wenn sie ruft, bleibe ich dennoch mit ihr zusammen liegen. Wir dösen und kuscheln dann noch ein wenig, sodass ich mindestens 30 Minuten Ruhezeit erreiche bevor ich messe. Das ist nicht ideal, aber es funktioniert bei mir und mit meinen Zyklustools gut.
 

Hormonfreie Verhütung nach der Geburt: Unruhige Nächte

 
Nicht funktioniert hat es hingegen im Sommerurlaub. Da hatten wir nur ein Bett für uns alle vier zusammen und ein Baby, das täglich spätestens um 5.30 Uhr wach war. Auch da haben mein Mann und ich uns abgewechselt, wer mit ihr zusammen aufsteht. Ich musste aber zunächst richtig im Urlaub ankommen, zudem hatten wir in den Tagen davor sehr sehr schlechte Nächte, sodass ich den restlichen Zyklus habe sausen lassen. Im nächsten habe ich mich entschieden, die Tools direkt ins Bett zu legen und jeden zweiten Morgen unter der Bettdecke zu messen, um die Große und den Mann nicht zu wecken. Anschließend konnte ich mit Ebba aufstehen.
 
Die Anzahl von geschlafenen Stunden und die Qualität des Schlafes hat übrigens wenig Einfluss auf meine Temperatur, ich konnte bisher in den meisten Fällen problemlos auswerten, nur eben im besagten Sommerurlaub zunächst nicht. Da meine Nächte außerdem fast immer durchbrochen sind, egal ob nun durch die kleine oder große Tochter, zähle ich dies nicht als Störfaktor. Schlafmangel gehört aktuell zu meinem Leben dazu und ist daher nichts Ungewöhnliches, sondern eine verlässliche Konstante 😉
 

Hormonfreie Verhütung nach der Geburt: Mein Fazit und meine Tool-Empfehlungen

 
Insgesamt habe ich festgestellt, dass die Durchführung der Methode durchaus möglich ist mit kleinen Kindern, sie nur ein wenig mehr Anpassung und Kreativität sowie ein geeignetes Tool erfordert. Mit der daysy und dem mySense waren meine Zyklen größtenteils auswertbar bisher, wahrscheinlich auch dank des eigenen Algorithmus, die beide implementiert haben. Es gibt jedoch kein Patentrezept wie es funktioniert, hier kommt es stattdessen auf die individuelle Situation an: Wo schlafen die Kinder? Wie schlafen sie? Werden sie gestillt oder bekommen sie die Flasche? Muss nachts oder morgens (schnell) aufgestanden werden? Werden sie eventuell wach, wenn ich messe? Es gibt nicht DIE eine typische Ausgangssituation für Mütter, daher auch nicht DIE eine Antwort.
 
Was ich aber grundsätzlich empfehlen kann: Ein Tool zu verwenden, das schnell und im Idealfall leise ist. Das hilft enorm. Hier kann die daysy punkten, denn sie misst in etwa ein bis zwei Minuten und gibt sofort einen Fruchtbarkeitsstatus an. Die daysy hat kein Messzeitfenster und piepst sehr leise. Etwas lauter, aber dafür noch schneller misst der mySense, nämlich in etwa 30-60 Sekunden. Der Fruchtbarkeitsstatus wird allerdings erst nach dem Synchronisieren in der App abgerufen. Beim mySense wählt man jeden Zyklus ein 4-stündiges Messzeitfenster, zum Beispiel 5 bis 9 Uhr. Für mich persönlich stellen diese beiden Tools die beste Möglichkeit dar, nach der Geburt hormonfrei zu verhüten.
 

Abschließend kommen hier noch meine zusammenfassenden Tipps für Mamas:

 

  • schon frühzeitig mit dem Messen zu Übungszwecken beginnen
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  • NFP-geübte: Sonderregeln für die Stillzeit anwenden
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  • NFP-Neulinge: bis zur ersten Periode durchgehend verhüten
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  • ab der ersten Periode den Zyklus offiziell starten
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  • Zyklustool griffbereit legen, evt. nachts mitnehmen
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  • darauf achten mind. 1 Stunde vor der Messung zu ruhen
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  • den Partner einbinden und bitten auszuhelfen, sodass Frau messen kann
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  • nur so oft wie nötig messen: ab ZT 6 bis zur Freigabe, anschließend nicht mehr
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  • ein schnelles und leises Zyklustool wählen
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