Ava und Verhuetung

Ava, breathe ilo & Co: nicht zur Verhütung geeignet! Oder etwa doch?

Heute widme ich mich einem kleinen Aufreger-Thema: Ava und Verhütung. Denn immer wieder lese ich in sozialen Netzwerken Kommentare von Frauen, die in etwa so klingen: „Ja, ich weiß, Ava ist nicht zur Verhütung geeignet, aber ich nutze es dennoch dafür. Klappt gut bisher.“ Warum es jedoch keine gute Idee ist Tools, die speziell für den Kinderwunsch gedacht sind, auch zu Verhütungszwecken zu nutzen, liest Du nun hier.

 

Ava und Verhütung: Hier liegt der Denkfehler

 
Ava und Verhütung? Der Denkfehler bei der ganzen Sache ist ein ganz plausibler und mit diesem wird auf Facebook, Instagram & Co immer wieder argumentiert: Wenn mir das Tool, das eigentlich nur für den Kinderwunsch gedacht ist, doch fruchtbare und unfruchtbare Tage anzeigt, dann kann ich das doch problemlos auch zur sicheren Verhütung nutzen.
 
Leider nein. Denn was die meisten dabei nicht wissen oder gar missachten: Tools wie Ava, breathe ilo oder femsense, die speziell für den Kinderwunsch gedacht sind, zeigen „nur“ die fruchtbarsten Tage im Zyklus an. Das Zeitfenster ist bewusst eng gewählt, damit Frauen mithilfe dieser Tools gezielt und erfolgreich schwanger werden können:
 

  • Ava zeigt 5 bis 6 fruchtbare Tage/Zyklus an
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  • breathe ilo
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  • femsense zeigt maximal 7 fruchtbare Tage/Zyklus an, in meinen beiden Testzyklen waren es jeweils nur 4

 

Ava und Verhütung: Treffsicherrheit vs. Fehlerquote

 
Zudem gibt Ava an zu 89 Prozent treffischer zu sein. 89 Prozent sind eine Menge, wenn Frau schwanger werden will. 11 Prozent Fehlerquote aber auch, wenn sie es nicht will.
 
Auch der folgende Ava-Fakt sollte aufhorchen lassen:

Die Algorithmusleistung kann sich bei regelmäßigeren Zyklen verbessern und bei weniger regelmäßige Zyklen verringern

Spätestens hier sollte allen klar sein: mit diesem Tool kann man nicht sicher verhüten. Das gilt auch für die anderen Kinderwunsch-Tools. Dazu bedarf es in erster Linie einer großzügigen Ausweitung des fruchtbaren Zeitfensters, denn die Angabe von vier bis sieben fruchtbaren Tagen pro Zyklus reicht definitiv nicht aus, um zuverlässig natürlich zu verhüten. Hier müsste ein großzügiger Sicherheitspuffer eingebaut werden. Nicht umsonst gibt es NFP-Regeln wie 3-über-6 oder die 5-Tage-Regel, die aber die speziellen Kinderwunsch-Tools nicht implementiert haben.
 

Zum anderen darf die Genauigkeit des Algorithmus nicht von der Regelmäßigkeit des Zyklus abhängen. Natürlich geben auch Tools wie daysy oder mySense Zykluslängen an, mit denen sie idealerweise verwendet werden können. Dennoch leidet die Zuverlässigkeit dieser Tools nicht unter abweichenden Zykluslängen – ganz im Gegenteil: es werden dann mehr fruchtbare Tage angezeigt.
 

Wird es Ava zur Verhütung geben?

 
Vielleicht kannst Du es Dir ohnehin schon denken: Es ist grundsätzlich einfacher, einen Algorithmus zu entwickeln, der nur die fruchtbaresten Tage im Zyklus anzeigt, als einen der einen großzügigen Sicherheitspuffer basierend auf den gängigen NFP-Regeln sowie Zyklus-Unregelmäßigkeiten und eventuell sogar Störfaktoren mit einberzieht.
 
Es hat also durchaus einen Sinn, warum einige Hersteller den ausdrücklichen Vermerk „Nicht zur Verhütung geeignet“ geben. Und ich kann an dieser Stelle schon mal spoilern: Jeder der drei genannten Hersteller für Kinderwunsch-Tools, also Ava, breathe ilo und femsense, arbeitet aktuell an einer Version zur Verhütung. Bis dahin bitte Finger weg davon, wenn eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden soll.
 

Hast Du noch Fragen zu Ava und Verhütung? Oder den anderen Tools? Dann stell sie gern unten in den Kommentaren!

 
 
 

4 Comments
  • Stephanie
    Antworten

    Hallo Maggie, kennst du den aktuellen Stand der geplanten Verhütungsversion von Ava? Ist schon bekannt wann damit zu rechnen ist und wirst du diese dann testen?
    Liebe Grüße, Stephanie

    27. Juli 2020 at 16:02
  • Alexa
    Antworten

    Hallo Zusammen

    Ich bin ich 18 jahre alt und habe seit 3 Monaten die Pille eingenommen, nun bin ich an einer Lungeimbolie erkrankt und darf sie nicht mehr einnehmen. Die Spirale kommt für mich nicht in Frage. So hat mir meine Frauenärztin die Ava Uhr als sichere Verhütungsmetode empfohlen. Wie ich das hier sehe hat Sie damit unrecht…. was soll ich nun Tun, denn ausser der Spirale gibt es keine weitere Möglichkeit für mich. Oder soll ich es trotzdem mit dieser Methode probieren?

    25. April 2022 at 20:02
    • Elisa Offhauß
      Antworten

      Hallo Liebe Sara,

      Erstmal: Es tut mir sehr leid, was du erleben musstest! Ich hoffe, du erholst dich gut davon!

      Ava Fertility ist zur Verhütung keinesfalls geeignet. Das ist wirklich wichtig und sollte nicht unterschätzt werden, denn es macht einfach einen riesen Unterschied, da, wie du ja im Artikel bereits gelesen hast, u.a. bei Kiwu-Tools die fruchtbaren Tage besonders eng eingegrenzt werden, was bei der Verhütung natürlich Spielraum für „Unfälle“ lässt.

      Warum kommt nur die Spirale in Frage für dich? Was ist mit Tools zur Temperatur/ symptothermalen Methode? Du kannst mir gerne auch eine Email schreiben a nfpfragen@wearetheladies.de, dann können wir das dort gemeinsam vertiefen, wenn du möchtest.

      Liebe Grüße
      Elisa

      26. April 2022 at 7:40

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