Muttermund beobachten

Wie Du Deinen Muttermund beobachten kannst

Vielleicht stellt sich beim Lesen der Überschrift zunächst die Frage: Warum sollte ich das überhaupt tun? Nun, manche Frauen haben (auch nach einer anfänglichen Übungsphase) Schwierigkeiten, Ihren Zervixschleim zu beobachten und auszuwerten. Sie können stattdessen ihren Muttermund untersuchen und die Veränderungen nach festgelegten Regeln notieren.

 

 

Muttermund statt Zervixschleim

 

Die symptothermale Methode ist mit der Kombination aus Temperatur und Muttermund genauso sicher wie mit der Kombination aus Temperatur und Zervixschleim. Daher könnt Ihr, solltet Ihr Euren Zervixschleim aus welchen Gründen auch immer nicht auswerten können, bedenkenlos auf die Selbstbeobachtung des Muttermundes ausweichen. Er unterliegt nämlich, genau wie die Temperatur und der Zervixschleim, zyklischen Veränderungen:

 

    • Direkt nach Eurer Regelblutung ist der Muttermund geschlossen und hart. Er steht außerdem recht tief in der Scheide und kann mit dem Finger gut ertastet werden.

 

    • Sobald es auf die fruchtbare Phase zugeht, also Euer Eisprung näher rückt, wird der Muttermund weicher. Er öffnet sich nun auch leicht und steigt höher. Einige Frauen haben nun Schwierigkeiten, ihn überhaupt mit dem Finger zu erreichen.

 

    • Ist der Eisprung vorüber, schließt sich Euer Muttermund wieder, wird hart und kommt weiter runter.

 

 

NFP und Muttermund: Wie kann ich meinen Muttermund beobachten?

 

Muttermund beobachten

© Henrie/Fotolia.com

Euer Muttermund, der korrekterweise als äußerer Muttermund bezeichnet werden müsste und am Ende des Gebärmutterhalses liegt, fühlt sich an wie eine kleine, glatte Kirsche und ragt kugel- oder zapfenförmig in die Scheide rein (siehe Foto). Bevor Ihr ihn ertastet, solltet Ihr euch natürlich die Hände waschen. Manche Frauen bevorzugen für die Untersuchung eine stehende Position, andere legen sich lieber hin, gehen in die Hocke oder stellen ein Bein auf dem Badewannenrand ab. Wichtig ist, den Muttermund täglich in der gleichen Position zu ertasten und dafür auch immer den gleichen Finger zu verwenden – am besten Zeige- oder Mittelfinger.

 

Ihr beginnt mit der Beobachtung direkt nach der Menstruation und achtet dabei auf zwei Kriterien:

 

  • Ist der Muttermund noch geschlossen oder schon (leicht) geöffnet?

 

  • Ist er hart (wie der Nasenknorpel) oder weich (wie Euer Ohrläppchen)?

 

Darüber hinaus kann optional die Lage des Muttermundes notiert werden: Steht er hoch oder tief in der Scheide? Genau wie das Beobachten des Zervixschleims, erfordert auch das Ertasten und Bewerten des Muttermundes ein wenig Übung. Doch schon nach ein, zwei Zyklen wird es einfacher.

 

NFP und Muttermund: Wie notiere ich meine Beobachtungen des Muttermundes?

 

Eure Beobachtungen des Muttermundes notiert Ihr auf Eurem Zyklusblatt, bzw. können sie in viele Apps eingegeben und beim Cyclotest myWay eingetragen werden. Die entsprechenden Symbole für die Öffnung, Lage und Festigkeit des Muttermundes unterscheiden sich je nach gewähltem Tool. Ich habe mich im Weiteren für folgende entschieden:

 

1. Öffnung:

 

  • geschlossen:  •

 

  • geöffnet: Ο

 

2. Festigkeit:

 

  • hart: h

 

  • weich: w

 

(3. Lage:

  • hoch: Das Öffnungs-Symbol wird im oberen Teil des Kästchens eingetragen

 

  • tief: Das Öffnungs-Symbol wird im unteren Teil des Kästchens eingetragen)

 

Wie werte ich meine Beobachtungen des Muttermundes aus?

 

Für die Auswertung werden grundsätzlich nur Öffnung und Festigkeit hinzugezogen. Dabei gilt für den Zyklusanfang: Solange der Muttermund hart und geschlossen ist, gelten die ersten 5 Zyklustage bzw. diejenigen, die durch die Minus-8-Regel errechnet wurden, als unfruchtbar. Mehr zu diesen beiden Auswertungsregeln hier.

Für die Auswertung nach dem Eisprung gilt: Ihr sucht zunächst nach dem Tag des Muttermund-Höhepunktes. Der Höhepunkt ist der Tag, auf den mindestens drei Tage folgen, an denen der Muttermund hart UND geschlossen ist. Am Abend des 3. Tages nach dem Höhepunkt kann dann Unfruchtbarkeit angenommen werden. Die Auswertung wird dabei genau wie die des Zervixschleims in doppelter Kontrolle mit der Temperaturauswertung vorgenommen, also wird erst ab dem Abend freigegeben, an dem die letzte der beiden Auswertungen abgeschlossen ist.

 

Hier nun ein Beispiel (ohne Lage des Muttermundes):

 

Muttermund beobachten

Hierbei handelt es sich um einen typischen Verlauf des Muttermund-Standes innerhalb des Zyklus. Die Beobachtung startet nach der Menstruation, in diesem Beispiel ab Tag 6. Der Muttermund ist bis zum einschließlich 9. Zyklustag geschlossen und hart. Zwischen dem 10. und 15. Tag ist der Muttermund (leicht) geöffnet und weich. Danach schließt er sich wieder und wird fest. Wie würde diese Beobachtung nun ausgewertet werden?

 

Muttermund beobachten

 

Im Beispiel ist der Muttermund-Höhepunkt am 15. Zyklustag, da anschließend drei Tage folgten, an denen er hart und geschlossen war. Wir könnten uns folglich ab dem Abend des 18. Tages freigeben. Allerdings fehlt hier natürlich noch die Temperaturauswertung: Final freigegeben wird erst, wenn letztere von beiden abgeschlossen ist.

 

Und hier?

 

Muttermund beobachten

 

Würde die Beobachtung hingegen wie oben aussehen, könnten wir die Muttermundauswertung nicht erfolgreich abschließen: An Tag 17 ist der Muttermund zwar geschlossen, aber nicht hart, sondern wieder weich. Es dürfte also keine Unfruchtbarkeit ab Tag 18 angenommen werden. In diesem Zyklus könnte leider nicht freigegeben werden, denn ein Muttermund-Höhepunkt ist vermutlich nicht mehr zu erwarten.

 

NFP und Muttermund: Was noch beachtet werden sollte:

 

Frauen, die bereits ein Kind geboren haben, haben möglicherweise einen immer leicht geöffneten Muttermund. Hier wird die Beobachtung schwieriger, da nun nach leicht und vollständig geöffnet unterschieden werden muss (und nicht nach gechlossen und geöffnet). Zudem kann der Muttermund durch Operationen vernarbt sein. In diesem Fall empfielt sich die Beobachtung und Auswertung des Zervixschleims. Weitere Informationen zum Ertasten des Muttermundes findet Ihr auf mynfp.de und im Buch Natürlich & sicher.

 

NFP und Muttermund: Schwangerschaft

Natürlich kann die NFP Beobachtung des Muttermundes auch genutzt werden, um damit gezielt schwanger zu werden. Dann muss die Auswertung entsprechend umgekehrt werden.

 

Schreib Deine Meinung gern unten in die Kommentare! Oder lies weiter:

 

 

15 Comments
  • Kaja
    Antworten

    Hallo,

    also heißt es wenn man Unregelmäßigkeiten beim Muttermund nach einem eventuellen Höhepunkt hat, also wie im untersten Beispiel, dass der Muttermund nochmal weich wurde, gibt es dann nicht die Regelung wie bei dem Zervixschleim, dass man dann diesen Tag als Höhepunkt nimmt? Und wenn das so ist weil der Muttermund nicht geöffnet ist, wie wäre es dann wenn an dem 17. Tag der Muttermund auch geöffnet wäre?
    Ich hoffe, dass das, was ich geschrieben habe verständlich ist und nicht zu wirr wirkt.

    Liebe Grüße

    5. August 2017 at 21:28
    • maggie_m
      Antworten

      Liebe Kaja,

      danke für Deinen Kommentar.

      Hmm, also ich versuche mal das aufzuschlüsseln: Beim Zervixschleim nimmt man jenen Tag mit der individuell besten Schleimqualität als Höhepunkt, auf den drei Tage mit schlechterer Qualität folgen. Beim Muttermund sind drei Tage erforderlich, an denen der Muttermund hart UND geschlossen ist, um Unfruchtbarkeit anzunehmen.

      Wenn der Muttermund an Tag 17 aus dem Beispiel geöffnet wäre, würde es nichts daran ändern, dass NICHT ausgewertet werden kann. Denn es sind dann immer noch keine 3 Tage vorhanden, an denen der Muttermund hart UND geschlossen ist.

      Ich hoffe, das ist einigermaßen verständlich? Vielleicht hilft Dir diese Seite noch weiter: https://www.mynfp.de/muttermund-auswerten

      Liebe Grüße
      Maggie

      6. August 2017 at 9:29
  • Lisa Weber
    Antworten

    sehr gut, danke!

    22. März 2019 at 16:23
  • Vero
    Antworten

    Hat mir sehr sehr geholfen super, danke ❤️

    21. Februar 2020 at 15:17
  • Zlata Wuckel
    Antworten

    Hallo, mein muttermund war über die ganze periode hoch stehend hart öffnung nach hinten gekippt, was bedeutet das genau?

    28. April 2020 at 10:26
  • Bäbb
    Antworten

    Hallo,
    Mir ist bei diesem Eisprung aufgefallen dass meine Mutrermundöffnung nach vorne zum Bauch zeigt und nicht wie sonst eher Richtung Boden.
    Was könnte dies bedeuten? Wir möchten gerne ein Kind. Geht es dann überhaupt?
    Danke

    1. Mai 2020 at 7:07
  • Sarah
    Antworten

    Hallo, in deinem Kommentar oben schreibst du „Normalerweise sollte der Muttermund nach dem Eisprung und bis nach der Menstruation wieder tiefer stehen, nach vorn geneigt sein, hart sowie geschlossen sein.“ Das macht meiner Meinung nach keinen Sinn, weil er sich zur Menstruation öffnen muss, um das Blut abzustoßen.

    Lg Sarah

    9. Juni 2020 at 14:15
  • Samantha
    Antworten

    Hallo ich habe auch eine Frage.

    Was ist aber, wenn der Muttermund seit der Periode hoch oben steht und auch fest und geschlossen ist. Ich bin jetzt, 15 ZT und an sich hat sich seitdem nuchts verändert. Ich korrigiere, am 14 ZT stand der Muttermund oben war nicht richtig weich aber etwas offen.

    6. März 2022 at 13:18
  • Elisa
    Antworten

    Hallo liebe Samantha, nun vielleicht wird sich noch etwas verändern, weil der Eisprung kurz bevor steht. Wenn er schon leicht geöffnet war, könnte das sein. Ansonsten gibt es viele Gründe, warum er sich nicht öffnet: Du hast gerade die Pille abgesetzt und noch keinen regelmäßigen Zyklus oder einfach sehr lange Zyklen oder einen anovulatorischen, oder oder oder. Darauf gibt es keine pauschale Antwort. Wie waren denn deine Zyklen bisher? Liebe Grüße von Elisa

    7. März 2022 at 16:25
  • Jans
    Antworten

    Hallöchen,
    Ich habe mal eine Verständnisfrage… Es heißt ja immer, dass die Spermien in der Gebärmutter warten können und man auch einige Tage vor dem Eisprung daher schon verhüten sollte, wenn man nicht schwanger werden will. Wenn aber der Muttermund noch fest verschlossen ist und der Zervixschleim zäh, können die Spermien doch gar nicht in die Gebärmutter gelangen, richtig? Somit kann dann doch eigentlich nichts passieren, erst wenn der Schleim flüssiger wird und der Muttermund aufgeht…?
    Liebe Grüße und danke!
    Jana

    15. April 2023 at 12:13
    • Elisa Offhauß
      Antworten

      Liebe Jana, ja, das ist so – in der Theorie – natürlich korrekt. Aber du nimmst ja nicht minütlich den Status deines Zervixschleims und deines Muttermundes ab und niemand kann dir sagen, wann genau in einem Zyklus es los geht. Deshalb gibt es auch extra Regeln für Fruchtbarkeit am Zyklusanfang, zum Beispiel. Erst, wenn nachweislich der Eisprung stattgefunden hat und nach den entsprechenden Regeln korrekt ausgewertett wurde, gilt das dann tatsächlich. Vorher ist da absolute Vorsicht geboten. Ich hoffe, das hilft dir weiter.
      Viele Grüße
      Elisa

      18. April 2023 at 9:09

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