LH-Tests

Warum Du Dir LH-Tests sparen kannst

Immer wieder lese ich von Frauen, die ihre fruchtbaren Tage entweder zusätzlich zur Temperaturmessung oder ausschließlich mithilfe von LH-Tests bestimmen und damit oftmals große Schwierigkeiten haben. Dabei gibt es eine viel günstigere, zuverlässigere Methode.

 

 

Doch kommen wir zunächst zu LH-Tests und warum ich überhaupt kein Fan von ihnen bin:

 

1. Die Zuverlässigkeit von LH-Tests

 

LH- oder auch Ovulationstests sind kleine Teststreifen, die über den Urin die Konzentration des sogenannten luteinisierenden Hormons im Körper messen. Dieses Hormon wird in der fruchtbaren Phase vermehrt ausgeschüttet und erreicht sein Maximum etwa 24 Stunden vor dem Eisprung. So zumindest die Theorie: Bei vielen Frauen hält sich dieser sogenannte Peak nämlich deutlich länger (auch bis über den Eisprung hinaus) und wenn sie mithilfe der LH-Tests schwanger werden wollen, ist es dann meist schon zu spät für eine rechtzeitige Befruchtung. Frauen, die verhüten wollen, müssen hingegen genau wissen, wann ihre potenziell fruchtbare Phase beginnt und ab da mit der täglichen Durchführung der LH-Tests beginnen, um den Anstieg nicht zu verpassen.

 

Zudem ist ein Anstieg des LH-Werts nicht immer ein sicheres Anzeichen für einen Eisprung, andersrum kann es vorkommen, dass ein Eisprung ohne einen signifikanten Anstieg stattfindet. Die zuverlässige Wirkung von LH-Tests ist demnach mehr als schwach.

 

2. Die Anwendung von LH-Tests

 

LH-Tests können offiziell zu jeder Tageszeit durchgeführt werden. Und genau hier liegt auch das Problem: Bei vielen Frauen ist er nämlich beispielsweise morgens positiv, mittags negativ und abends wieder positiv. Hinzu kommt der Fakt, dass das LH-Hormon zumindest in geringer Konzentration den gesamten Zyklus über im Körper vorliegt, sodass die Tests grundsätzlich leicht positiv sind, was die Ablesung und Deutung nicht gerade vereinfacht.

 

Im Idealfall sollte außerdem der letzte Toilettengang mindestens vier Stunden vor dem Test stattgefunden haben. Beim Verhütungscomputer Persona werden LH-Test immer nach der längsten Schlafphase durchgeführt. Solltet ihr also nachts bzw. früh morgens mal auf Toilette müssen und anschließend weniger schlafen als vorher, müsstet Ihr demenstprechend schon zu diesem Zeitpunkt testen. Mir persönlich erscheint die Anwendung von LH-Tests insgesamt äußerst unpraktikabel.

 

3. Die Kosten von LH-Tests

 

Es kommt ein bisschen darauf an, für welchen Hersteller von LH-Tests Ihr Euch entschieden habt, aber eines haben wohl alle gemeinsam: Sie sind teuer. Für 32 Persona-Teststäbchen fallen zirka 40 Euro an – in einem Zyklus werden mindestens 8 benötigt. Die Stäbchen von Cyclotest kosten zirka 20 Euro und beinhalten 9 Stück. Diese lassen sich auch in Verbindung mit dem Verhütungscomputer des Herstellers, dem myWay verwenden, wozu ich jedoch ebenfalls abraten (und stattdessen die Alternative – siehe unten – wählen) würde.

 

4. Die Umweltbilanz von LH-Tests

 

Ich versuche immer und überall Müll zu vermeiden, wo es nur geht. LH-Tests sind jedoch einmalige Wegwerfprodukte und kommen auch aus diesem Grund nicht in Frage für mich.

 

Was aber ist die Alternative zu LH-Tests?

 

Die Alternative zu LH-Tests ist ziemlich simpel: Zervixschleim. In Verbindung mit der Temperaturmessung seid Ihr mit der Zervixschleimbeobachtung zu 99,6 Prozent auf der sicheren Seite. Zervixschleim lässt sich kostenlos und sehr einfach beobachten und auswerten, Ihr benötigt dafür keine Teststäbchen oder ähnliches. Natürlich braucht die Zervixschleimbeobachtung etwas Übung, aber schon nach ein paar Zyklen habt Ihr sie normalerweise drauf. Und falls nicht, lässt sich alternativ der Muttermund beobachten und auswerten.

 

Beide Möglichkeiten – Zervixschleim und Muttermund – können sogar in Verbindung mit dem myWay praktiziert werden. Allerdings wird nur Erstere in die Auswertung einbezogen (und das auch nur, wenn ein Schleimhöhepunkt eingegeben wurde). Die Muttermund-Eingaben werden bisher noch nicht in der Auswertung berücksichtigt, können aber dennoch wichtige Anzeichen für Eure aktuelle Fruchtbarkeit liefern.

 
+++UPDATE: Ich habe ein neues Hormontest-Set getestet, und empfehle es allen LH-Fans, siehe hier+++
 

 

Schreib Deine Meinung gern unten in die Kommentare! Oder lies weiter:

 

8 Comments
  • Susanne
    Antworten

    Ich benutze mittlerweile seit über einem Jahr einen Persona Computer und bin sehr glücklich damit. Ja du hast Recht, macht Müll und ist teuer – aber das war bei der Pille auch. Die habe ich 10 Jahre genommen und das reicht mir jetzt. Die Persona Stäbchen kaufe ich bei Online Apotheken. Da sind sie deutlich billiger als in der Apotheke vor Ort.
    Mir vermitteln die Messungen eine hohe Zuverlässigkeit. Und ich muss nicht selber Buch führen oder an irgendwas denken. Man macht 8 Tests im Monat, also muss man an diesen Tagen aufpassen, dass man den Test auch macht und nicht zu lang schläft oder vor dem Testzeitraum schon nachts aufs Klo geht. In der Realität geht das aber bei mir gut und ich fühle mich mit relativ wenig Aufwand sicher.
    Jeden Tag vor dem Aufstehen Temperatur messen und Schleim beobachten klingt für mich gerade nach sehr viel Aufwand…
    Aber danke Maggie für den interessanten und gut gemachten Blog!

    23. Juli 2016 at 12:54
    • maggie_m
      Antworten

      Liebe Susanne,

      danke für Deinen Erfahrungsbericht!

      Es freut mich, dass Du mit Deiner Verhütungsform so zufrieden bist – das halte ich nämlich für das Allerwichtigste. Persona bzw. LH-Tests wollte ich nicht per se verteufeln – für einige Frauen sind sie bestimmt genau das Richtige.

      Anfangs ist die symptothermale Methode sicherlich ein wenig aufwendig, zumindest kommt einem das zunächst so vor. Doch sie hat sich bei mir sehr schnell in den Alltag integriert und ich messe nur noch an maximal 10 bis 12 Tagen pro Monat. Aber wie gesagt: Jede Frau muss sich wohl und sicher mit „ihrer“ Methode fühlen.

      Alles Liebe & Gute für Dich!
      Maggie

      23. Juli 2016 at 20:50
  • Michael
    Antworten

    Hallo!
    wir verwenden seit einem Monat auch einen Fruchtbarkeitsmonitor (den clearblue advanced) und finden das Gerät sehr praktisch. Im Gegensatz zu (günstigeren) Einmaltests wird dabei ja nicht nur eine Momentaufnahme von Östrogen und LH Spiegel gemessen (das hat bei uns auch nicht funktioniert, ein entsprechender Test hat trotz deutlich wahrgenommenem Eisprung gar nie „fruchtbar“ angezeigt, weil vermutlich die Empfindlichkeit nicht gepasst hat), sondern die individuelle Veränderung von Östrogen und LH über den ganzen Zyklus. Das ist auf jeden Fall genauer als nur nach Kalender ungefähr die nächsten fruchtbaren Tage abzuschätzen. Die Schleim-Beobachtungsmethode ist aber sicher auch eine gute Möglichkeit. Viele Frauen glauben fälschlich, dass der LH Anstieg und der daraufhin angezeigt Stauts „maximale Fruchtbarkeit“ einen Eisprung „garantiert“. Es kann auch sein, dass das LH ansteigt aber danach kein Eisprung folgt – was bei einer gesunden Frau jedoch sehr selten ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass bei Kinderwunsch der Tag, an dem im Urin „objektiv“ ein deutlicher Anstieg des LH messbar ist, ein guter Tag für die Liebe ist, ist jedenfalls sehr hoch. Die nächsten Monate werden zeigen, ob uns unser clearblue die richtigen Tage empfohlen hat :o)
    lg, Michael

    3. April 2018 at 15:50
    • maggie_m
      Antworten

      Lieber Michael,

      danke für Deinen Kommentar. Ich bin sehr gespannt, ob Ihr mit dem Clearblue Advanced zufrieden sein werdet.

      Per Kalender die fruchtbaren Tage abschätzen rate ich in keinem Fall, weder zur Verhütung noch zur Kinderwunschplanung. Mithilfe der Basaltemperatur lässt sich ein Eisprung zumindest verifizieren, allerdings erst wenn er vorüber ist. Das Ava Armband ist noch eine gute, doch leider kostspielige Alternative:

      http://www.wearetheladies.de/ava-armband

      Alles Liebe und Gute für Euch!
      Maggie

      4. April 2018 at 11:26
  • Janine
    Antworten

    Hallo Maggie,

    ich lese viele Beiträge auf deinem Block. Dabei ist mir nicht entgangen, dass du häufig die Beobachtung des Zervix empfiehlst. Daran habe ich mich nun auch versucht und verstehe meinen Körper einfach nicht. ?

    Zum Vergleich habe ich dein Beispielbild deiner BT-Kurve geshottet und habe festgestellt, dass der Zervix bei mir nur am vermeintlichen Eisprungstag selbst spinnbar ist. Danach würde ich ihn wieder in die Kategorie S zuordnen, um zwei Tage später wieder spinnbaren Zervix festzustellen. Macht das so überhaupt Sinn? ?

    9. August 2020 at 18:14
  • Ilona
    Antworten

    Liebe Maggie,

    was hältst du denn von Ovutests in Kombination mit NFP? Ich weiß dass man es sich dann auch sparen könnte aber evtl bekommt man ja ein besseres Gefühl der Sicherheit mit Zervixschleim und Ovutest Kombination? Seit meiner ersten Schwangerschaft habe ich nämlich bemerkt dass sich der Schleim etwas verändert hat und nicht mehr so spinnbar ist wie davor, eher flüssiger. Das verunsichert mich etwas.
    Danke für deine schöne Seite 🙂 und viele Grüße

    14. August 2020 at 11:07

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