daysy verhütung

Daysy und Ovy: Zur Verhütung zugelassen oder nicht?

Ende letzten Jahres erhielt ich immer mehr Anfragen bezüglich der daysy und Verhütung: Ist sie dafür nicht (mehr) geeignet? Kann die daysy nur noch zur Schwangerschaftsplanung genutzt werden? Gleiche Anfragen kommen auch bezüglich Ovy vor. In diesem Artikel möchte ich nun Stellung dazu beziehen und diese Fragen beantworten.
 

 

Wie kam es zu den Anfragen bezüglich daysy und Verhütung?

 
daysy 2.0 ErfahrungenZunächst möchte ich etwas zum Hintergrund der Anfragen bezüglich daysy und Verhütung schreiben. Sie sind nämlich nicht aus dem Nichts aufgetaucht, sondern hatten einen Grund: Die Website der daysy wurde grundlegend überarbeitet und das komplette Wording angepasst. Das wiederum geschah vor dem Hintergrund der massiven Kritik an einer von daysy durchgeführten Sicherheitsstudie.
 
Mit dieser Studie warb der Hersteller vorher auf seiner Website. Als diese jedoch Anfang 2018 öffentlich kritisiert wurde, wurde die Veröffentlichung der Studie letztendlich im Sommer 2019 seitens des veröffentlichenden Journals zurückgezogen. Ich möchte hier allerdings nicht Stellung zur Studie oder Rücknahme beziehen, sondern Euch lediglich darlegen wie es zu gewissen Umformulierungen auf der Website des Herstellers gekommen ist.
 
Falls Ihr Euch tiefer in die Thematik der Studie einlesen möchtet, verlinke ich Euch hier nun die entsprechenden Artikel dazu:
 

Die Sicherheitsstudie ist nicht mehr auf daysy Website zu finden und es wird entsprechend auch nicht mehr damit geworben.
 

 

Drastische Umkehr in Sachen daysy und Verhütung

 
Stattdessen hat sich der Hersteller für eine drastische Umkehr entschieden: Es wird kein Pearl-Index mehr für die daysy angegeben. Darüber hinaus taucht das Wort „Verhütung“ aktuell nicht mehr auf der Website auf. Eine Zeit lang gab es dort den Hinweis

daysy ist kein Ersatz für die Verhütung

zu finden. Mittlerweile sehe ich diesen aber nicht mehr auf der Website, er ist jedoch in der Gebrauchsanleitung der daysy 2.0 an zwei Stellen zu finden.
 
Was bedeutet dies nun für daysy Nutzerinnen?
 
Ich glaube, wichtig zu wissen ist, dass sich seit der Umkehr nichts an daysy selbst oder ihrer Auswertungsmethode geändert hat. daysy funktioniert also immer noch nach dem gleichen Prinzip wie vor Veröffentlichung der Sicherheitsstudie.
 

 
Was sich jedoch geändert hat, ist das kommunizierende Wording. Der Hersteller wirbt nicht mehr mit einem Pearl-Index (der als alleiniger Sicherheitsindikator ohnehin veraltet ist) und hat das Wort „Verhütung“ komplett aus seinem Wortgebrauch gestrichen. Stattdessen wird daysy als Zykluscomputer bezeichnet, mit dem Du folgendes tun kannst:

In Deiner fruchtbaren Phase kannst Du eine Schwangerschaft planen, an Deinen unfruchtbaren Tagen kannst Du das nicht.

Hier wird also sehr vorsichtig formuliert und vermutlich aus rechtlichen Gründen auf Nummer Sicher gegangen. Denn daysy ist tatsächlich kein Verhütungsmittel und auch kein Ersatz für Verhütung – das war sie noch nie und das ist ohnehin kein einziges Zyklustool auf der Welt.
 

Was ist ein Verhütungsmittel und was nicht?

 
Ein Verhütungsmittel verhindert im besten Fall eine Befruchtung, so wie die Pille, die Spirale, ein Kondom etc. Ein Zykluscomputer aber zeigt „nur“ fruchtbare und unfruchtbare Tage an – damit ist noch lange keine Verhütung sichergestellt. An fruchtbaren Tagen muss Frau stattdessen verhüten, um eine Schwangerschaft zu vermeiden. Und das liegt nicht in der Hand der daysy.
 
Ovy App im TestGleiches gilt somit auch für Ovy. Auf der Website ist folgender Hinweis zu finden:

Ovy ist kein zertifiziertes Verhütungsmittel!

Ovy sowie auch die daysy sind zwar zertifizierte Medizinprodukte, diese Zertifizierung sagt aber noch lange nichts über deren Sicherheit als Verhütungsmittel aus – auch weil sie schlicht und einfach keine sind.
 

Kann man mit der daysy und Ovy nun sicher verhüten oder nicht?

 
Dennoch kann man daysy und Ovy im NFP-Modus zur sicheren Verhütung einsetzen – obwohl die Geräte kein Verhütungsmittel und dementsprechend nicht zur Verhütung zugelassen sind. Beide Tools sind aber meiner Meinung nach hervorragend dafür geeignet, um Eure fruchtbaren und unfruchtbaren Tage zuverlässig zu bestimmen. Ich habe sie mehrfach getestet und für gut befunden. Allerdings gilt das nur unter der Voraussetzung, dass die Anwenderin weiß, was sie tut.
 
Der Erfolg der NFP-Methode hängt immens von der Anwenderin und ihrer Komeptenz ab, auch wenn moderne Zyklustools genutzt werden. Wer keine Ahnung von der Methode und seinem Zyklusgeschehen, von Störfaktoren und Ausnahmeregeln hat, wird scheitern, egal an welchem Tool. Wer Zyklustools wie daysy und Ovy aber verantwortungsbewusst nutzt, sich Methodenwissen aneignet und den Zyklus stets aufmerksam mitverfolgt sowie die Auswertung gewissenhaft überprüft, der kann meiner Meinung nach beide Geräte zum Zwecke der Verhütung einsetzen.
 

 

Habt Ihr noch Fragen zum Thema daysy und Verhütung? Stellt sie gern in den Kommentaren oder lest weiter:

 
 
 

2 Comments
  • Franziska
    Antworten

    Danke für deinen Artikel! Ich bin vom simplen Basslthermometer auf daysy umgestiegen und wirklich verunsichert. Daysy misst meist ca. 0,15-0,20 Grad weniger als das Thermometer. Laut Support sind unterschiedliche Messergebnisse bei unterschiedlichen Geräten normal aber – kann das denn sein? Mir kommen die Schwankungen nach nfp-Maßstäben zu extrem vor und ich befürchte, mich in Zukunft nicht auf daysy verlassen zu können.

    15. Januar 2021 at 7:05

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