Medikamente

Welche Medikamente sind Störfaktoren?

Heute widme ich mich dem heiklen Thema Medikamente und natürliche Verhütung. Heikel weil ich erstens keine Medizinerin bin und es zweitens dazu kaum (verlässliche) Quellen gibt. Viele von Euch wollen jedoch verständlicherweise wissen, ob sich ihre Medikamente auf die Basaltemperatur und/oder den Zervixschleim auswirken. Hier daher der Versuch einer Antwort.

 

 

Sind Medikamente überhaupt Störfaktoren?

 

Interessanterweise werden Medikamente in dem Standardwerk Natürlich & Sicher nicht explizit als Störfaktoren genannt (wer mehr zum Thema Störfaktoren generell lesen möchte, klickt hier). Stattdessen werden als solche unter anderem

 

  • Einflüsse des täglichen Lebens und Abweichungen von den üblichen Lebensgewohnheiten sowie

  •  

  • Erkrankungen und Unpässlichkeiten

  •  

erwähnt.

 

Dennoch ist es Fakt, dass es Medikamente gibt, die unsere Körpertemperatur beeinflussen oder sich auf unseren Zervixschleim auswirken können. Bei meiner Recherche musste ich jedoch feststellen, wie wenige zuverlässige Quellen es zu diesem Thema gibt. Es wird unter anderem in diversen Foren diskutiert, wo Frauen von ihren eigenen Erfahrungen mit bestimmten Präparaten berichten.

 

Dabei fällt mir immer wieder auf: Das exakt gleiche Medikament kann sich völlig unterschiedlich auf zwei Frauen auswirken. Die eine hat eine erhöhte Basaltemperatur, die andere nicht. Umso schwieriger wird es also pauschale Aussagen zu Arzneimitteln zu treffen.

 

Diese Medikamente können zu Störfaktoren werden:

 

Nichtsdestotrotz gibt es eine Reihe von Medikamenten, die dafür bekannt sind, die Körpertemperatur zu erhöhen, ja sogar Fieber zu erzeugen. In der Pharmazeutischen Zeitung Online konnte ich dazu folgendes finden:

Besonders Stoffe mit parasympatholytischer oder sympathomimetischer Wirkung können die Temperatur in die Höhe treiben. Folgende Stoffe drehen gern am Temperaturregler:

 

Levothyroxin-Natrium

Atropin, Hyoscyamin

trizyklische Antidepressiva

Antiallergika

Auf der Website der Pharma-Zeitung ist außerdem eine Liste mit Zytostatika zu finden, die eine gewollte fiebererzeugende Wirkung haben. Auch die folgenden Arzneimittel sind mir bei meiner Recherche immer wieder begegnet:

 

  • Hormonpräparate (z.B. jene, die Progesteron, Östrogen oder Gestagen enthalten)

  •  

  • Schlafmittel

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  • Psychopharmaka (=Antidepressiva)

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  • Antihistaminika (wirken sich auf den Zervixschleim aus)

  •  

  • Antibiotika (vor allem aus der Tetrazyklin-Gruppe)

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Außerdem werden bei folgenden Krankheiten oft Medikamente eingesetzt, die sich auf die Temperatur oder den Zervixschleim auswirken können:

 

  • Krebs

  •  

  • Epilepsie

  •  

  • Multiple Sklerose (MS)

  •  

  • Bluthochdruck

  •  

  • Schilddrüsenerkrankungen

  •  

Kann trotz dieser Medikamente natürlich verhütet werden?

 

Zählt Euer Medikament zu den oben genannten Präparaten oder Eure Krankheit zu den oben genannten, dann solltet Ihr in jeden Fall mit Eurem Arzt oder Eurer Ärztin sprechen, ob natürliche Verhütung in Frage kommt. Was ich schon oft gehört habe: Dass bei regelmäßiger, also täglicher Einnahme dieser Arzneimittel die Temperatur dennoch ausgewertet werden kann, da sie sich konstant auf einem Niveau bewegt. Schwierig wird es eher bei einer einmaligen oder kurzfristigen Einnahme von solchen Mitteln. Denn dann ist Euer Temperaturniveau durch den Ausreisser vermutlich gestört.

 

Ich habe meine Lieblingsfrauenärztin Dr. Dorothee Struck (DocDodo) zu diesem Thema befragt und sie sagt folgendes:

Ich persönlich würde raten, wenn jemand mit einer Neueinnahme von Medikamenten beginnt, insbesondere, wenn eine Langzeiteinnahme wie Schilddrüsenhormone ansteht, die ersten 2-3 Monate die Temperaturkurve sehr genau im Auge zu behalten, sich Aufzeichnungen zu machen bzw. mit Medikamenten-freien Zyklen VOR der Diagnose zu vergleichen. Und wer wirklich nicht schwanger werden willl, in den ersten 2-3 Zyklen eine Barrieremethde wie Kondom, Femidom oder Diaphragma zusätzlich zu verwenden, da wirklich nicht voraussagbar ist, wie Frauen auf das Medikament reagieren.

Ihr solltet außerdem immer den Beipackzettel lesen, egal welches Medikament Ihr einnehmen müsst. Steht dort z.B. etwas von „grippeähnlichen Symptomen“ solltet Ihr hellhörig werden. Dazu würde nämlich auch erhöhte Temperatur zählen. In diesem Fall sollte die Messung ausgelassen oder ausgeklammert werden. Es gibt zudem eine Besonderheit bei Psychopharmaka, dazu DocDodo:

Gerade bei Psychopharmaka, die eine Prolaktinerhöhung hervorrufen können, kann sich der Eisprung plötzlich weit nach hinten schieben oder häufiger anovulatorische Zyklen (=ohne Eisprung) vorkommen. Das heißt gerade in der Einstellungsphase psychischer Erkrankungen kommen immer wieder Schwangerschaften vor, weil Frauen, denen es ohnehin sehr schlecht geht, sich nicht aufraffen können, ganz genau zu messen und aufzuzeichnen.

Auf Schleimlöser achten!

 

Achtet auch auf Medikamente, die als Schleimlöser gelten (bestimmte Hustensäfte) oder Einfluss auf Eure Schleimhäute haben (z.B. Antihistaminika). Sie können nämlich Euren Zervixschleim beeinflussen und zu keiner oder einer falschen Auswertung führen.

 

Bei akuten Erkrankungen mit Fieber, Unwohlsein etc. sollte außerdem immer auf die Messung verzichtet bzw. diese ausgeklammert werden.

 

Und wie sieht es mit Schmerzmitteln aus?

 

Hier kann ich Euch beruhigen:

Insbesondere schmerzlindernde und fiebersenkende Mittel wie Acetylsalicylsäure führten bei Einnahme in fieberfreiem Zustand zu keiner Beeinflussung des normalen Temperaturverlaufs

steht im Buch Natürliche Familienplanung Heute. Solltet Ihr jedoch Schmerzmittel nehmen, wenn Ihr fiebert, lasst Ihr die Messung ausfallen (aufrgrund des Fiebers).

 

Schreib Deine Meinung gern unten in die Kommentare! Oder lies weiter:

 

 

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