Neome App

So hat mir die NEOME App gefallen

Ich begrüße die vielen neuen Entwicklungen auf dem Femtech-Markt. Gleichzeitig bin ich sehr kritisch, vor allem was neue Apps betrifft. Es gab in der Vergangenheit einfach viel zu viele, die damit warben, sie würden eine sichere natürliche Verhütung ermöglichen, mich in meinen Testberichten aber diesbezüglich enttäuscht haben. Die NEOME App ist keine davon.

 

 

Die Basics zur NEOME App

 

Und das war mir eigentlich schon sehr früh klar: Die Entwicklerin der App NEOME hat die symptothermale Methode unter anderem auf meiner Website erlernt und ihre App basierend auf dieser Methode programmiert, ohne zusätzliche Algorithmen. Das Design hat mich auf Anhieb angesprochen und so konnte der viermonatige Test beginnen:

 

Um NEOME zu nutzen muss zunächst ein Benutzeraccount erstellt werden. Die ersten 30 Tage sind gratis, ich habe mir anschließend das 3-Monats-Abo für 9,99 Euro gekauft. Ein Jahr kostet 29,99 Euro. Bevor es ans Eingemachte geht, wird die Nutzerin zunächst durch einen Einführungskurs zur Methode geführt. Hier werden alle Regeln gründlich und anschaulich erklärt – wirklich sehr lobenswert. Auch im weiteren Verlauf und Gebrauch der App können die Regeln jederzeit unter dem Punkt „Ach so!“ nachgelesen werden, auch zu den einzelnen Eingabefeldern. Gefällt mir.

 


 

Der Aufbau der NEOME App:

 

Auf der Startseite deutet der Punkt „21“ links unten auf die einzelnen Kalenderblätter hin, wo alle Eingaben getätigt werden können. Mich hat die Zahl am Anfang verwirrt: Ist es der Kalendertag? Der Zyklustag? Warum bleibt dann die Anzeige jeden Tag bei „21“ stehen? Mir ist nicht klar, warum hier eine 21 gewählt wurde. Man könnte zum Beispiel ein eindeutiges Kalender-Symbol nehmen, oder tatsächlich eine Anzeige, die sich parallel zum aktuellen Zyklustag verändert.

 

Zu den Eingaben zählen die üblichen Verdächtigen wie Blutung, Temperatur, Zervixschleim, Muttermund, Störfaktoren etc. Die Icons dafür sind sehr hübsch. Etwas umständlich ist, dass ich jeden Zyklus manuell beginnen muss, und es nicht einfach nur reicht, meine Blutung einzutragen.

 

Unter Temperatur kann ein Timer zum 3-minütigen Messen eingestellt werden, eine gute Idee. Die Temperaturwerte werden außerdem automatisch gerundet. Für den Zervixschleim werden die gewöhnlichen NFP-Abkürzungen verwendet, unter denen aber noch die wörtliche Übersetzung steht, was praktisch ist. Mit den Pfeilen ganz oben kann im Zyklus hin- und her geblättert werden. Allerdings fehlt mir eine klassiche Kalenderansicht, in der man u.a. auch sehen kann, wann die nächste Periode kommt.

 


 

Die Temperaturkurve der NEOME App:

 

Der mittlere Punkt auf der Startseite führt Euch zum Zyklusblatt mit Eurer Temperaturkurve sowie der Fruchtbarkeits-Anzeige. Diese Seite finde ich weniger gelungen. Ich wüsste nämlich gern schon auf der Startseite, ob ich gerade fruchtbar bin oder nicht. Außerdem ist die Temperaturkurve viel viel zu klein und passt nicht in das Hochformat des Smartphones. Handy kippen bringt nicht viel, denn nun muss man dennoch nach rechts und unten scrollen – keine gute User-Experience.

 

Wenn man in der Zykluskurve auf die einzelnen Temperaturwerte klickt würde ich mir wünschen direkt zur Eingabe zu kommen – stattdessen muss diese erst nach umständlichem scrollen ganz nach unten aufgerufen werden. Ich fände es besser, der Temperaturkurve eine eigene Seite zu widmen und diese interaktiv, also anklickbar zu gestalten. Auch die Zervixschleimqualitäten sind kaum sichtbar und viel zu eng eingezeichnet.

 

Der äußerste Punkt auf der Startseite führt Euch abschließend zu Euren perösnlichen Einstellungen, einer Zyklusübersicht etc.

 

Die Auswertung der NEOME App:

 

Aufgrund meiner unruhigen Nächte mit Rubi und dem Fehlen vieler Messungen war mein 1. Zyklus mit der NEOME App leider nicht auswertbar (kann die App natürlich nix für). Der zweite hingegen schon: Hier wurde die 1. Ausnahmeregel einwandfrei angewendet. Eine Besonderheit der App: Die unfruchtbare Zeit wird nicht schon am Tag der 3. höheren Messung, sondern erst am Folgetag angezeigt. Dies dient bestimmt der Sicherheit, da erst ab dem Abend der 3. höheren Messung Unfruchtbarkeit angenommen werden kann (wenn der Zervixschleim bereits ebenfalls ausgewertet ist). Diese Besonderheit erfordert aber ein Weitermessen nach der 3. höheren Messung, um grünes Licht zu bekommen.

 


 

Mein dritter Zyklus war mal wieder nur Kraut & Rüben (Hallo, Erkältungszeit!), und quasi gar nicht vorhanden, doch der vierte zum Glück auswertbar. Auch hier wieder einwandfrei. Insofern: beide Daumen hoch für Regelkonformität und Sicherheit. Denn auch die Regeln, die für den Zyklusanfang gelten, wurden korrekt implementiert (keine Selbstverständlichkeit, siehe Natural Cycles).

 

Was mir an der NEOME APP nicht gefällt:

 

Ganz klar: die Usability. Ich finde die App leider wenig intuitiv und umständlich bedienbar. Ich selbst muss häufig Daten nachtragen, da ich es am Morgen manchmal nicht schaffe, und war genervt vom ewigen Zurückblättern und Hin- und Hergeklicke. Es fehlt ganz eindeutig an einer interaktiven Kalenderansicht sowie einer großen und leicht bedienbaren Temperaturkurve. Auch, dass die App sehr lange beim Starten lädt, und ich mich manchmal neu einloggen musste, hat mich gestört. Danben bin ich, wie Ihr wisst, kein Fan von Abo-Modellen, auch wenn diese sich aktuell durchzusetzen scheinen (sogar bei myNFP).

 

 

Kann ich die NEOME App also weiterempfehlen?

 

In Sachen regelkonformer Auswertung und Sicherheit auf jeden Fall. Auch, dass die Regeln jederzeit in der App abrufbar sind, ist prima. Das Design ist zudem schön, und gepaart mit der symptothermalen Auswertung das Potenzial groß. Doch mir selbst ist die App leider zu umständlich, ich finde, bei der Usability ist noch einiges zu tun. Ich bleibe daher vorerst bei meinem Wink und Kindara (nutze und empfehle ich mittlerweile nicht mehr, sondern mySense.)

 

Schreib Deine Meinung gern unten in die Kommentare! Oder lies weiter:

 

3 Comments
  • Steffi
    Antworten

    Danke für Deinen tollen Bericht, auf den hab ich schon gewartet 🙂
    Ich habe ebenfalls NEOME ausprobiert, war aber nicht so angetan. Das Design ist schnieke, klar, der Wissensteil gut und auf Fragen wurde mir schnell und freundlich geantwortet. Allerdings fand ich die Eingabe auch total umständlich, besonders wenn man Daten nachtragen möchte. Ehrlich gesagt habe ich die App schon nach ein paar Tagen nicht mehr benutzt, weil sie Probleme mit meiner Zeitzone hatte. Den Timer finde ich überflüssig, ich bin morgens viel zu verpennt, um irgendeine App zu öffnen. Mir fehlt bei NEOME die Möglichkeit, manuell auszuwerten und das Zyklusblatt ist viel zu mini, da stimme ich Dir zu. Aber mal sehen, was da noch kommt. Ich bleibe meiner Kombination aus eigenem Zyklusbuch und myNFP erstmal treu.
    Viele Grüße
    Steffi

    5. Dezember 2017 at 9:33
    • maggie_m
      Antworten

      Liebe Steffi,

      danke für Deinen Kommentar. Interessant, dass Du die App ähnlich wie ich empfunden hast. Auch für mich ist myNFP unschlagbar!

      Alles Liebe
      Maggie

      5. Dezember 2017 at 9:59

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