Natuerliche Verhuetung Lebensstil

Warum natürliche Verhütung zu (fast) jedem Lebensstil passt

Immer wieder lese ich in Facebook-Gruppen folgendes: Würde gern hormonfrei verhüten, aber NFP passt nicht zu meinem Lebensstil. Ich frage mich dann immer, was für einen ausschweifenden Lebensstil diese Damen wohl haben? Und merke, dass meist die typischen Vorurteile hinter dieser Aussage stecken.

 

Denn noch immer hält sich hartnäckig die Annahme, dass natürliche Verhütung nur möglich ist, wenn man täglich um die gleiche Uhrzeit auftsteht, einen geregelten Tagesablauf hat, nicht feiern geht, keinen Alkohol trinkt und überhaupt null Spaß im Leben hat.

 

 

NFP Lebensstil: Ich weiß gar nicht, woher NFP dieses furchtbar verstaubte, spießige Image hat?

 

Denn Fakt ist: Natürliche Verhütung ist (mittlerweile) ziemlich einfach und praktikabel geworden, was wir vor allem den vielen Tools dafür zu verdanken haben. Und meiner Meinung nach passt sie zu jedem Lebensstil, eventuell müssen lediglich bei der Länge der unfruchtbaren Zeit ein paar Abstriche gemacht werden.

Die symptothermale Methode hält nämlich für bestimmte Situationen Ausnahmeregeln bereit, die sogenannten Störfaktoren. Wird also mal an einem Abend zu tief ins Glas geschaut, entfällt die Messung entweder am nächsten Morgen oder wird ausgeklammert, also nicht berücksichtigt. Somit kann dennoch zuverlässig ausgewertet werden – wenn diese Ausnahmen jedoch zu häufig vorkommen, dann verringert sich die Anzahl potentiell unfruchtbarer Tage entsprechend.

 

Wer also täglich feiern geht und/oder jeden Abend zu viel Alkohol trinkt, ja, dem würde ich tatsächlich attestieren Passt nicht zu Deinem Lebensstil. Gleiches gilt für Frauen, die häufig wechselnde Sexualpartner haben – hier würde ich persönlich IMMER Kondome empfehlen, egal ob gerade die fruchtbare oder unfruchtbare Zeit ist.

 

KO-Kriterium: Zur selben Uhrzeit messen

 

Wie aber verhält es sich nun mit dem täglichen Messen zur selben Uhrzeit? Das ist für viele ein weiteres KO-Kriterium. Doch auch diese Annahme stammt aus längst vergangenen Zeiten, als es noch keine Verhütungscomputer gab, die entsprechend lange (+/- 2 Std beim myWay) oder sogar gar keine (daysy) Messzeitfenster bereit halten. Ich selbst habe damals mit dem cyclotest 2Plus gestartet und mir das großzügige Messzeitfenster von 4 Stunden auch beim Übergang zu einem gewöhnlichen Thermometer beibehalten. Klappt super!

 

 

Bei einigen Frauen haben Uhrzeit-Schwankungen jedoch Temperatur-Schwankungen zur Folge, und damit nicht auswertbare Temperaturkurven. Diesen Frauen würde ich empfehlen ein Zeitfenster von +/-1 Stunde einzuhalten. Und auch hier ist es nicht so schlimm, wenn man mal länger schlafen möchte – dann lässt man die Messung einfach ausfallen. Wenn man Glück hat, befindet man sich vielleicht ohnehin in der Hochphase und muss überhaupt nicht mehr messen. Oder eben einen Tag mehr verhüten. So what.

 

Geregelter Tagesablauf?

 

Häufig lese ich auch, dass Frauen keinen geregelten Tagesablauf haben und deshalb natürliche Verhütung ausschließen. Hier würde ich stark differenzieren: Wenn mit nicht geregeltem Tagesablauf Schichtarbeit gemeint ist, kann es tatsächlich sein, dass nicht auswertbare Temperaturkurven zustande kommen. Gleiches gilt für die Zeit nach einer Geburt und für Frauen, die wirklich viel viel auf Reisen sind. Wenn jedoch das ganz normale Studenten-, Arbeits-, Ausbildungsleben gemeint ist, sehe ich überhaupt kein Problem. Ich selbst bin ja freiberuflich tätig und habe den wohl ziemlich ungeregeltesten Tagesablauf, den man sich vorstellen kann.

 

Auch der Aufwand natürlicher Verhütung wird von vielen Frauen überschätzt. Ja, jede sollte sich gründlich in die Methode einarbeiten. Doch kann sie sich sowohl bei der Messung als auch Auswertung technische Unterstützung holen, akribische Kurven auf einem Zyklusblatt führen muss wirklich nicht sein (kann aber natürlich). Mein schlagfertigstes Argument der Ist-mir-zu-viel-Aufwand-Sager ist übrigens die daysy. Morgens 60 Sekunden messen, fertig. Egal wann, Hauptsache nach dem Aufwachen und noch vor dem Aufstehen.

Meiner Ansicht nach ist natürliche Verhütung keine Frage des Lebensstils, sondern der Motivation.

 

Nicht jede Frau hat Zeit und Lust sich in die Methode einzuarbeiten und täglich mit ihrem Körper zu beschäftigen. Das ist vollkommen ok. Wäre trotzdem schön, wenn sich diese verstaubten Vorurteile gegenüber natürlicher Verhütung mal in Luft auflösen würden, oder?

 

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1 Comment
  • Julia
    Antworten

    Pille und Alkohol ist auch eine schlechte Kombi 😉

    23. Januar 2017 at 21:17

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