Partner von natuerlicher Verhuetung ueberzeugen

Wie Du Deinen Partner von natürlicher Verhütung begeisterst

Männer. Wir haben es nicht immer einfach mit ihnen, nicht wahr, liebe Ladies? Und auch beim Thema Verhütung sind wir wahrscheinlich nicht immer einer Meinung: Nur, dass überhaupt verhütet werden soll, steht meist auf beiden Seiten fest. Viel zu selbstverständlich aber gehen viele Männer davon aus, dass wir ohnehin die Pille nehmen, sie sich also um nichts kümmern müssen. Und mit natürlicher Verhütung können oder wollen die wenigsten etwas anfangen. Hier erfährst Du nun, wie Du Deinen Partner dennoch von dieser hochsicheren, hormonfreien Verhütungsmethode überzeugst.

 

 

Skeptisch. Das war mein heutiger Mann, als ich ihn fragte, was er von natürlicher Verhütung halten würde.

 

Das konnte ich ihm schlecht verübeln – schließlich war ich es selbst auch. Aber so langsam gingen mir die Optionen aus: Pille und andere hormonelle Verhütungsmittel kamen für mich nicht mehr in Frage, und auch mit der Kupferkette haderte ich aufgrund von möglicherweise noch größeren Regelschmerzen. Immer nur Kondome? Nein, auch darauf hatten wir beide keine Lust mehr.

 

Also schlug ich ihm vor, es mit natürlicher Verhütung zu versuchen. Und was ihn letztendlich überzeugte war: ein Verhütungscomputer. Damit fühlten wir beide uns anfangs sehr sicher und hatten das gute Gefühl bei der Methode, in die wir uns erst reinfinden mussten, unterstützt zu werden. Was natürlich nicht bedeuten soll, dass Ihr Euch nun alle einen Verhütungscomputer zulegen müsst. Nur hat meine persönliche Erfahrung und auch diejenige im Freundeskreis gezeigt:

 

Partner und NFP: Männer lieben Technik.

 

Und lassen sich von dieser vielleicht eher überzeugen als von der guten alten, manuellen Zyklusblatt-und-Bleistift-Aufzeichnung.

Als ich dann nach zirka 1,5 Jahren auf eine App umgestiegen bin, war das Thema Verhütung für meinen Freund längst keines mehr. Er und ich haben ja gemerkt, wie gut die Methode funktioniert und somit hat er mir in Sachen Tools vollständig vertraut. Zu diesem Zeitpunkt war er zudem bereits bestens mit umfangreichem Zykluswissen vertraut, was ich als weiteren Vorteil der Methode empfinde: Männer nehmen durch sie viel aktiver an den Vorgängen im Körper ihrer Partnerin teil, wissen Bescheid, wann ihr Eisprung stattfindet und ihre fruchtbaren Tage sind. Das schweißt ein bisschen mehr zusammen und bringt Nähe, so zumindest haben wir es empfunden.

 

 

Im Allgemeinen halte ich es für wichtig, den Partner behutsam an das Thema natürliche Verhütung heranzuführen und nicht mit der Tür ins Haus zu fallen und ihn vor vollendete Tatsachen zu stellen.

 

Denn was die meisten – nicht nur Männer – sofort mit natürlicher Verhütung assoziieren, ist: Unsicherheit. Außerdem sollten sie Teil haben am Entscheidungsprozess und nicht ausgeschlossen werden. Ich halte es für immens wichtig, bei der Methode Unterstützung vom Partner zu erhalten, sonst kann das Ganze gar nicht funktionieren. Hier folgen ein paar Tipps, wie Ihr die Sache angehen könnt:

 

Partner und NFP: Alle Optionen gemeinsam abwägen

 

Mein Mann wusste von Anfang an, dass ich nie mehr die Pille nehmen werde. Und er hat meine Entscheidung sehr unterstützt, wollte auch nicht, dass ich mich mit Hormonen vollpumpe. Ich denke, das ist der erste Schritt: Akzeptanz, wenn die Partnerin sich gegen ein bestimmtes Verhütungsmittel entscheidet, aus welchen Gründen auch immer. Der zweite wäre alle anderen Optionen, die bleiben, durchzugehen und abzuwägen. Auch in diesen Prozess solltet Ihr Euren Partner aktiv einbinden. Wir haben uns damals zum Beispel zusammen die Informationen zur Kupferkette durchgelesen und besprochen, ob sie in Frage kommt oder nicht.

 

Partner und NFP: Qualifizierte Informationen einholen

 

Natürliche Verhütung hat leider ein sehr schlechtes Image und wird auf Anhieb als unsichere Methode, die nur mit regelmäßigem Zyklus und Alltag möglich ist, verstanden. Da hilft nur: sich gut informieren. Und zwar an den richtigen Stellen. Facebook ist keine solche. Hier wird viel Quatsch und gefährliches Halbwissen verbreitet. Stattdessen solltet Ihr Euch qualifizierte Informationen einholen, zum Beispiel auf myNFP.de, bei der Arbeitsgruppe NFP oder in einem Fachbuch. Auch auf meiner Website könnt Ihr Euch umfangreich informieren und den Link gern Eurem Partner schicken. Natürlich bin auch ich nicht fehlerfrei und weiß nicht alles. Aber ich bemühe mich, nur gut recherchierte Informationen zur Verfügung zu stellen und schlage gern nach, wenn ich mal nicht weiter weiß.

 

Meine NFP-Ratgeber führen außerdem ebenfalls an das Thema heran und können selbstverständlich auch von Eurem Partner gelesen/gesehen werden.

 

In diesem Artikel räume ich übrigens mit allen gängigen Vorurteilen gegenüber natürlicher Verhütung auf und in diesem stelle ich Euch meine 5 besten Gründe für diese Methode vor. Leitet doch beide an Euren Partner weiter oder lest sie gemeinsam.

 

Partner und NFP: Offene Fragen klären

 

Auch nachdem Ihr Euch beide umfassend informiert habt, können noch Fragen bleiben. Das ist ganz normal, schließlich handelt es sich um eine Euch völlig neue, komplexe Methode, die hochwissenschaftlich und daher nicht immer einfach zu verstehen ist. Besprecht Euch zunächst untereinander: Vielleicht hat der eine etwas besser verstanden als der andere und kann weiterhelfen. Falls nicht, könnt Ihr mir jederzeit eine E-Mail schreiben bzw. in den Q&A vorbei schauen. Natürlich könnt Ihr auch mit Deinem Arzt oder Deiner Ärztin sprechen – ich selbst habe jedoch die Erfahrung gemacht und auch oft davon gelesen, dass die wenigsten Ärzte über natürliche Verhütung Bescheid wissen und diese Methode eher ablehnen.

 

Partner und NFP: Gemeinsam für ein Tool entscheiden

 

Partner von natuerlicher Verhuetung ueberzeugen

Wie schon eingangs erwähnt, mögen Männer Technik und daher wird Ihnen dieser Schritt vermutlich sehr viel Spaß machen: Es gibt verschiedene Tools, die Euch bei natürlicher Verhütung unterstützen und die Ihr gemeinsam auswählen solltet. Ihr könnt aber auch mit einem einfachen Zyklusblatt, Thermometer und Bleistift natürlich verhüten. Wenn Ihr es etwas bequemer haben wollt, empfehle ich Euch gern geeignete Verhütungscomputer und Apps.

 

Partner und NFP: Durchgehend verhüten

 

Es ist ein wenig schwierig zu sagen: Ich versuche es einfach mal mit dieser Methode. Das kann nämlich gut nach hinten losgehen. Aber das Tolle an ihr ist (unter anderem), dass Ihr die Sache selbst in der Hand habt: Ihr könnt und solltet so lange durchgehend mithilfe einer Barrieremethode verhüten (oder auf Geschlechtsverkehr verzichten) solange Ihr Euch noch nicht ganz sicher fühlt. Das haben wir damals auch so gehandhabt. Doch schon im 2. Zyklus habe ich der Auswertung des Computers vertraut und mein Mann wiederum mir, dass ich richtig mit der Technik umgegangen bin. Vielleicht dauert es bei Euch ein wenig länger, aber das Wichtigste ist doch: BEIDE müssen sich sicher fühlen, ansonsten macht der Sex ohnehin keinen Spaß.

 

Partner und NFP: Aktiv in den Lernprozess einbinden

 

Schnell werdet Ihr merken: Natürliche Verhütung war bisher nur reine Theorie und wird nun zur gelebten Praxis. Learning by doing also. Viele Regeln und Begriffe werden sich Euch erst erschließen, wenn Ihr sie anhand Eurer eigenen Temperaturkurve anwenden könnt. Das ist ein spannender Prozess, in den Ihr Euren Partner ebenfalls aktiv einbinden könnt: Bittet ihn, Euch morgens an die Messung zu erinnern (falls Ihr keine Erinnerungsfunktion eingestellt habt). Zeigt ihm, wie Eure Temperaturkurve entsteht. Lasst ihn teilhaben an dem, was in Eurem Körper gerade vorgeht und freut Euch gemeinsam über erste Errungenschaften, wie das Erkennen der 1. höheren Messung. So wird auch Euer Partner schnell Gefallen und vielleicht sogar Spaß an der Methode finden. Und die Sache mit der Sicherheit erledigt sich ohnehin irgendwann von ganz allein.

 

 

Schreib Deine Meinung gern unten in die Kommentare! Oder lies weiter:

 

4 Comments
  • Lesley Wenten
    Antworten

    Hey ich benutze NFP schon seit ich 17 bin aber bisher zuzüglich immer mit Kondom verhütet. Mein Freund hat mir vor ein paar Tagen gesagt dass er Kondome eigentlich hasst und das ist etwas was wir teilen. Das Problem bei mir ist nur das ich mit NFP entstanden bin, Pille ist bei mir nicht möglich da ich Migräne Patient bin. Also hormonelle Verhütung ist gesundheitlich ausgeschlossen. Und Methoden die langfristig sind zu Spirale usw möchte auch Die Ärzte nicht einsetzen weil ich noch erst gebärend wäre und ich möchte das nicht falls man sich doch in näherer Zukunft für Zuwachs entscheiden sollte außerdem ist mir das Risiko zu hoch das beim Eingriff etwas passieren könnte. Somit bleiben mir eigentlich nur Nfp und (latexfeie) Kondome da ich auch noch auf Latex allergisch reagiere

    6. Oktober 2019 at 10:53
  • Laura
    Antworten

    Hey, ich habe jetzt im ersten Zyklus mit NFP gestartet und finde, dass man das Pferd auch von hinten aufzäumen kann. Mein Freund und ich verhüten aktuell mit Kondom. Man kann NFP aber ja auch erstmal nicht als „Verhütungsmethode“ verkaufen, sondern als etwas, was man tut, um sich selbst und seinen Zyklus besser kennenzulernen. Da ich extreme Hormonprobleme habe und nichtmal weiß, ob ich einen ES habe, ist das bei mir sehr plausibel. Aber auch als „gesunde“ Frau kann man das ja machen. Heißt: Ich erkläre meinem Freund immer, was ich warum mache (immer mit dem Zusatz, dass das viele eben auch machen, um zu verhüten oder gezielt schwanger zu werden). Ob sich NFP überhaupt für mich/uns lohnt oder funktioniert (bei zykluslängen von 50 Tagen ist die unfruchtbare Zeit eben ohnehin eher kurz, sei mal dahingestellt. Aber so könnte fau zum beispiel bücher etc liegen lassen, in die der Partner vielleicht mal reinschaut. Dann wird er ja automatisch mit den richtigen Infos versorgt (Ist evidenzbasiert, pearl-index, es gibt klare Regeln, etc.), ohne dass das unter dem Label „Wir verhüten damit“ passiert. wenn es gut läuft, wird der Partner ja vielleicht von selbst nach einigen Zyklen merken, wie plausibel das Ganze ist. Oder in anderen Worten: Er wird an die Methode herangeführt, völlig unabhängig vom Thema Verhütung.

    ich weiß nicht, ob klar wird, was ich meine, aber vielleicht kann mein Gedankengang anderen Frauen als Anregung helfen. Ah und ich sage auch immer explizit dazu, dass ich das so wie ich es im Moment mache, nie zur Verhütung nutzen würde, sondern wenn dann nochmal extra einen Kurs belegen würde. ich denke, psychologisch betrachtet, bringt man so zum Ausdruck, wie ernst man das Ganze nimmt und dass man Bedenken bezüglich der Methode verstehen kann, was nochmal zusammenschweißt.

    liebe Grüße

    Laura

    29. Dezember 2022 at 13:36
    • Elisa Offhauß
      Antworten

      Hallo Laura,
      danke für deinen Beitrag. Man kann es natürlich auch so angehen und den Partner erstmal ’soft‘ an das Thema heranführen.
      Ich denke, die Aufklärungsarbeit ist an dieser Stelle einfach das Wichtigste. Ohne die geht es eben sowieso nicht. 🙂

      Viele Grüße
      Elisa

      3. Januar 2023 at 16:05

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