Zyklus-Mythen

Die 7 größten Zyklus-Mythen

Gerade was den weiblichen Zyklus betrifft, kursiert sehr viel gefährliches Halbwissen im Internet. Auch ich weiß natürlich nicht alles, und musste mich bei einigen von Euch gestellte Fragen zunächst belesen. In diesem Artikel folgen nun die sieben am häufigsten gestellten Fragen zum Zyklus – inklusive Antworten.

 

 

Der 1. von 7 Zyklus-Mythen: Während der Periode wird Frau nicht schwanger

 

Hach, das wäre zu schön. Doch leider lässt sich nicht pauschal sagen, ob eine Frau während ihrer Periode schwanger werden kann. Denn es kommt auf die Länge des Zyklus und der Blutung an. Wer eine recht kurze Zykluslänge hat, der hat auch einen frühen Eisprung, also vermutlich kurz nach der Periode. Da Spermien bis zu 5 Tage im weiblichen Körper überleben können, ist also eine Befruchtung während der Periode nicht ausgeschlossen. Auch wenn es die Spermien im Blut vermutlich schwer haben. Dennoch darf nicht automatisch Unfruchtbarkeit angenommen werden! Für den Zyklusanfang gibt es daher bei der natürlichen Verhütungsmethode die 5-Tage- und Minus-8-Regel.

 

Der 2. von 7 Zyklus-Mythen: Mehrere Eisprünge innerhalb eines Zyklus

 

Es ist zwar selten, aber durchaus möglich innerhalb eines Zyklus mehrere Eisprünge zu haben. Diese finden dann jedoch im Abstand von nur wenigen Stunden (einige sprechen von 6, andere von 24) statt. Da wir den Eisprung bei der symptothermalen Methode ohnehin nicht nur auf einen Tag eingrenzen und einen großzügigen Sicherheitspuffer nach der 1. höheren Messung einbauen (3-über-6-Regel), sind damit auch multiple Eisprünge „abgedeckt“. Wenn Ihr regelkonform auswertet, müsst Ihr Euch also über eine mögliche Schwangerschaft durch einen erneuten Eisprung keine Sorgen machen.

 

Der 3. von 7 Zyklus-Mythen: Der Eisprung findet immer am 14. Tag statt

 

Ich habe neulich eine Teenie-Aufklärungsreportage gesehen und war schockiert: Nicht nur, dass dort die Pille als bestes Verhütungsmittel angepriesen wurde, nein, der Eisprung wurde in jedem gezeigten Beispiel-Zyklus am 14. Tag markiert. Dieser Mythos hält sich hartnäckig in den Köpfen. Dass die Zykluslänge und somit auch der Tag des Eisprungs individuell variieren, wissen leider nur wenige. Aus diesem Grund sollte man auch nicht mit der Kalendermethode verhüten. Richtig ist: Der Eisprung findet etwa 10 bis 16 Tage vor dem Eisetzen der Menstruation statt und wird mithilfe der symptothermalen Methode jeden Monat zuverlässig aufs Neue bestimmt, nicht nur grob berechnet.

Der 4. von 7 Zyklus-Mythen: Ein normaler Zyklus beträgt 28 Tage

Das einzig regelmäßige am Zyklus ist seine Unregelmäßigkeit.

So zutreffend steht es im Buch Natürlich & Sicher. Auch ich bin lange Zeit davon ausgegangen, dass ein normaler Zyklus 28 Tage betragen muss, alles andere komisch ist. Dabei haben Studien zufolge nur 13 Prozent aller Frauen einen 28-Tage-Zyklus, bei fast 60 Prozent schwankt die Länge um 7 Tage innerhalb eines Jahres. Die mystische Zahl 28 hält sich wohl nur aufgrund der Pille: 21 Tage nimmt man sie, 7 Tage wird pausiert, macht also 28. Als „normal“ wird jedoch ein Zyklus zwischen 21 und 35 Tagen bezeichnet. Auch hier gibt es ab und zu mal Abweichungen, schließlich ist unser Körper keine Maschine und reagiert auf äußere Einflüsse wie Stress, Reisen, Medikamente und Co. Ihr könnt übrigens auch mit einem unregelmäßigen Zyklus zuverlässig natürlich verhüten, wie Ihr hier nachlesen könnt.

 

Der 5. von Zyklus-Mythen: Wer stillt, kann nicht schwanger werden

 

Wenn es doch nur so einfach wäre! Aber nein, Unfruchtbarkeit in der Stillzeit kann nur unter sehr strengen Voraussetzungen angenommen werden, nämlich mithilfe der sogenannten LAM-Methode. Werden diese strengen Regeln nicht oder nur teilweise eingehalten, muss bereits mit einer Rückkehr der Fruchtbarkeit ab der 4. Woche nach der Entbindung gerechnet werden. Da dieses Thema sehr komplex ist, habe ich dazu einen separaten Artikel auf dem Blog veröffentlicht.

 

Der 6. von 7 Zyklus-Mythen: Nach dem Absetzen der Pille ist Frau zunächst unfruchtbar

 

Auch das wäre so schön einfach! Richtig aber ist, dass Frauen theoretisch sofort nach dem Absetzen der Pille schwanger werden können und sich somit direkt um eine alternative Verhütungsmethode kümmern müssen, wenn dies vermieden werden soll. In der Praxis haben die meisten Frauen, die ich kenne (inklusive mir selbst), jedoch zunächst mit einem unregelmäßigen Zyklus zu kämpfen, der es schwierig macht, schwanger zu werden. Dennoch sollte immer sofortige Fruchtbarkeit nach dem Absetzen angenommen werden, schließlich können wir nie voraussagen, wann der Eisprung eintritt.

 

Der 7. von 7 Zyklus-Mythen: Nach dem Eisprung steigt die Temperatur sprunghaft an

 

Ich habe schon viele Zykluskurven gesehen und stelle immer wieder fest: Jede ist anders. Kein Wunder, jede Frau und jeder Körper ist es schließlich auch. Bei einigen Frauen ist der Temperaturanstieg nach dem Eisprung nicht besonders eindeutig, sondern passiert eher schleichend und langsam über mehrere Tage verteilt. Bei mir selbst ist es meistens ein ziemlich sprunghafter Anstieg, ich hatte aber auch schon Zyklen, in denen der Anstieg eben nur sehr langsam, aber stetig erfolgte. Beides ist also möglich, und beides ist „normal“. Wir sind, wie schon erwähnt, keine Maschinen und unser Körper reagiert oft schon auf die kleinsten äußeren Einflüsse. Macht Euch also keine Sorgen – solange Ihr Eure Temperaturkurve regelkonform auswerten könnt, muss der Anstieg nach dem Eisprung auf keinen Fall sprunghaft sein.

 

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