Verhuetungscomputer versus Verhuetungs-App

Verhütungscomputer versus Verhütungs-App: Was ist besser?

In der letzten Woche bin ich auf einen Artikel aus dem englischsprachigen Daysy-Blog gestoßen, der sich genau mit diesem Thema „Verhütungscomputer versus Verhütungs-App“ beschäftigt. Ich bin dadurch ins Grübeln gekommen, und habe überlegt, welches dieser beiden Tools ich Euch eigentlich lieber empfehlen kann. Gar nicht so einfach, denn mir sind sehr viele Dinge eingefallen, die jeweils für eine App und für einen Verhütungscomputer sprechen.

 

 

Der Artikel weist auf einen fundamentalen Unterschied zwischen den beiden Tools hin: Während Verhütungscomputer wie Daysy und der Cyclotest myWay nämlich ein zertifiziertes Medizinprodukt sind, können Verhütungs-App solch ein Zertifikat nicht nachweisen. Daysy und Cyclotest wurden außerdem streng wissenschaftlich entwickelt und beruhen auf bis zu 30-järhiger Forschungsarbeit. Sie sind äußerst präzise und zuverlässig und aus meiner Sicht insbesondere für Natürliche-Verhütungs-Anfängerinnen geeignet. Ich selbst habe im Jahr 2012 mit einem Verhütungscomputer gestartet, einer der Gründe war auch dieser Gedanke: Die Herstellerfirmen können es sich wohl kaum erlauben, unzuverlässige Geräte auf den Markt zu bringen. Dann würden ihnen ungewollt schwanger gewordene Frauen nämlich die Bude einrennen und sie wohlmöglich sogar verklagen.

 

Mein Umstieg von Verhütungscomputer auf Verhütungs-App

 

Dennoch bin ich nach 1,5 Jahren auf eine Verhütungs-App umgestiegen. Warum? Weil ich irgendwie mehr wollte. Mein Cyclotes 2 Plus war zwar ausreichend zum Verhüten geeignet, in seinen Funktionen jedoch relativ beschränkt. So konnte ich zum Beispiel nicht meine Zervixschleimkonsistenz eingeben, sondern nur den Schleimhöhepunkt (mittels einer etwas umständlichen Tastenkombination). Mir fehlte auch ein Zykluskalender, in dem ich die kommenden Menstruatonsdaten etc. einsehen konnte. Und zu guter Letzt hat es mich einfach genervt, dass ich den Computer immer zwischen der Wohnung meines heutigen Mannes und meiner eigenen hin und her tragen musste. Eine App hat man dagegen immer dabei, und ein Thermometer nimmt in der Tasche kaum Platz ein.

 

Etwa zeitgleich mit meiner wachsenden Unzufriedenheit, berichtete mir eine Freundin, dass sie ihre Daten parallel zum Cyclotest 2 Plus in eine App einträgt und damit sehr zufrieden ist. Also lud ich mir ebenfalls myNFP aufs Handy, kaufte mir jedoch anders als sie ein Thermometer und verkaufte meinen Verhütungscomputer. Ich glaube jedoch nicht, dass ich mich das als Anfängerin getraut hätte. Ich hatte einfach riesengroße Angst, schwanger zu werden und wollte so viel technische Unterstützung wie nur möglich haben. Ein Verhütungscomputer hat mir da sehr viel Sicherheit gegeben. Nach 1,5 Jahren natürlicher Verhütung fühlte ich mich sicher genug, mit myNFP zu starten und empfinde diese App bis heute als die für die symptothermale Methode am besten geeignete auf dem Markt.

 

 

Mein Umstieg von myNFP auf OvuView

 

Als ich von iOS auf Android umstieg, musste ich mir eine andere App suchen, da myNFP damals nur für iOS erhältlich war. Ich entschied mich für OvuView, was anfangs eine riesige Umstellung war. Die App ist leider nicht so intuitiv wie myNFP. Neulich schrieb mir eine liebe Leserin, dass sie sich nun ebenfalls OvuView aufs Handy geladen hat und demnächst mit der Temperaturmessung starten möchte. Sie hat mir sehr viele Fragen dazu gestellt und ich habe mal wieder gemerkt, wie schwierig der Einstieg in natürliche Verhütung und vor allem auch die App OvuView zu verstehen ist. Ich habe ihr geraten vielleicht doch einen sicheren Verhütungscomputer in Erwägung zu ziehen.

 

Es gibt ja jetzt den Cyclotest myWay, der alle Funktionen vereint, die ich damals beim 2 Plus vermisst habe. Auch mit der Daysy und der dazugehörigen App DaysyView kann man sehr einfach und sicher natürlich verhüten. Diese beiden sicheren Verhütungscomputer ermöglichen einen seichten Einstieg ins Thema natürliche Verhütung und geben sehr viel Sicherheit. Leider sind die Investitionskosten recht hoch, sodass sich verständlicherweise nicht jede Frau ein solches Gerät leisten kann oder will. Im Folgenden habe ich Euch noch mal meine persönlichen Vor- und Nachteile von Verhütungs-Apps und Verhütungscomputern zusammengefasst:

 

Pro Verhütungscomputer:

 

  • Zertifiziertes Medizinprodukt

  •  

  • In vielen Studien über viele Jahre hinweg wissenschaftlich erforscht und erprobt

  •  

  • Eigens entwickelter Algorithmus

  •  

  • Alles in einem: Messfühler, Speicherung und Auswertung von Daten

  •  

  • Je nach Modell Zusatzfunktionen wie Zykluskalender, Eingabe von Zervixschleimkonsistenzen, Störfaktoren etc.

  •  

  • Meist schnellere Messdauer (60 bis 90 Sekunden statt 3 Minuten)

  •  

  • Lernfähige Software: Je mehr Messungen, desto genauer wird die Eingrenzung der fruchtbaren und unfruchtbaren Tage

  •  

  • Umfassender kostenloser Kundenservice

  •  

  • Hersteller-Garantie

  •  

 

Contra Verhütungscomputer:

 

  • Hohe Investitionskosten

  •  

  • Je nach Modell eventuell fehlende Flexibilität: Einige haben keinen Zykluskalender und nur eingeschränkte Funktionen

  •  

  • Bei den meisten Geräten keine Eingabe von Zervixschleimkonsistenzen möglich

  •  

  • Messzeitfenster muss bei einigen Geräten eingehalten werden, was als einschränkend empfunden werden könnte

  •  

  • Schlechte Einsehbarkeit in die Auswertung

  •  

  • „Herumschleppen“ des Gerätes eventuell lästig (wenn Du zum Beispiel nicht mit Deinem Freund zusammen wohnst und mal hier, mal dort übernachtest oder auf Reisen)

  •  

 

Pro Verhütungs-App:

 

  • Sehr flexibel: Man hat sie immer dabei

  •  

  • Übersichtlichkeit: Zykluskalender, Prognosen der nächsten Menstruation, des Eisprungs etc.

  •  

  • Eingabe von Zervixschleimkonsistenzen, Störfaktoren und weiteren Notizen möglich

  •  

  • Günstig oder sogar kostenlos

  •  

 

Contra Verhütungs-App:

 

  • Viele „falsche“ Apps auf dem Markt, schwierige Differenzierung, welche zum Verhüten geeignet sind und welche nicht (lies hier mehr zum Thema)

  •  

  • Eventuell längere Einarbeitungszeit als beim Verhütungscomputer

  •  

  • Eintragen der Daten muss manuell geschehen, Werte müssen je nach App eigenhändig gerundet werden

  •  

  • Keine Zertifizierung oder unabhängige Überprüfung der Sicherheit

  •  

  • Zum Teil werden mehrere natürliche Verhütungsmethoden zum Auswerten verwendet (=schlechte Nachvollziehbarkeit)

  •  

  • Kein Kundenservice, keine Hersteller-Garantie

  •  

 

Mein Fazit zum Thema Verhütungscomputer versus Verhütungs-App:

 

Es ist eine absolute Typ-Frage, welches Tool man bevorzugt! Man kann leider nicht pauschal sagen: Jede Frau sollte sich einen Verhütungscomputer kaufen oder lieber eine App aufs Handy laden. Es kommt ganz darauf an, welche Bedürfnisse Du hast, wie sicher Du Dich mit der symptothermalen Methode fühlst und wie viel Unterstützung Du (anfangs) brauchst. Am besten Du informierst Dich so gut wie möglich über die gängigsten Verhütungscomputer und schaust Dir ein paar geeignete Apps an. Hör auch auf Dein Bauchgefühl, es liegt meistens richtig!

 

Schreib Deine Meinung gern unten in die Kommentare! Oder lies weiter:

 

 

 

10 Comments
  • Ann-Kathrin
    Antworten

    Hei Ihr,

    erstmal SUPER Blog. 🙂
    Dann zum Thema App habe ich letztens https://www.naturalcycles.com/en/ entdeckt.
    Habt Ihr damit auch Erfahrung?

    LG

    16. Dezember 2015 at 16:57
    • maggie_m
      Antworten

      Hallo Ann-Kathrin,

      danke für Deine Nachricht und Dein Lob *freu*

      Ich selbst habe Natural Cycles (noch) nicht ausprobiert, bin aber ehrlich gesagt etwas skeptisch. Zunächst einmal wird eine Sicherheit von 99,9 Prozent angegeben. Das halte ich für utopisch.

      Dann wird eine Messdauer von nur 30 Sekunden empfohlen, was nicht regelkonform ist. Bei dem Thermometer handelt es sich meiner Einschätzung nach um ein stinknormales digitales, sodass 3 Minuten mindestens erforderlich wären.

      Und zu guter Letzt: das Abo! Ich finde es völlig überflüssig, sich an so etwas zu binden. Es gibt viele gute, zum größten Teil kostenlose Apps, bei denen man nicht jährlich zur Kasse gebeten wird. Selbst bei Verhütungscomputern handelt es sich um EINMALIGE Kosten.

      Daher würde ich persönlich von Natural Cycles abraten.

      Liebe Grüße
      Maggie

      16. Dezember 2015 at 18:04
      • 🙂 Ja bitte, etwas tolles verdient ja auch Lob.

        Stimmt, das sind alles Punkte die nicht so richtig dafür sprechen.
        Auf den ersten Blick wirken die natürlich sehr cool und schwimmen etwas mit dem Trend.

        Danke für deine Einschätzung.

        LG Ann-Kathrin

        18. Dezember 2015 at 9:53
        • maggie_m
          Antworten

          Ja, momentan sprießen Verhütungs-Apps bzw. Period-Tracker wie Pilze aus dem Boden 😉 Und die sehen alle wirklich ziemlich cool aus, Clue und Glow zum Beispiel. Dazu wird es demnächst hier auf dem Blog auch einen Post geben. Liebe Grüße zurück!

          18. Dezember 2015 at 9:59
  • Michaela
    Antworten

    Hallo Maggie, ich habe NPF erst vor kurzem für mich entdeckt und lese sehr gern deinen Blog. Ich habe mir für denAnfang die NPF App fürs iPhone und einen Thermometer gekauft und Taste mich da mal so vor… ich würde mich aber der Einfachheit halber wahnsinnig für den Daysy interessieren. Ganz sicher bin ich mir mit meiner Entscheidung aber noch nicht. Ob es nicht auch der Ovy mit der App tut…. aber ich glaube dann kann ich gleich bei meinem bleiben…. ich bin mal gespannt wie sich das so entwickelt und wie ich damit zurecht komme….die Entscheidung fällt mir grad echt nicht leicht…

    Liebe Grüße ?
    Michaela

    2. September 2017 at 19:44
    • maggie_m
      Antworten

      Liebe Michaela,

      danke, freut mich, dass Du gerne hier mitliest.

      Vielleicht kann ich ein bisschen helfen: Ovy würde ich Dir nämlich nicht empfehlen! Auch nicht mit dem Bluetooth-Thermometer. In meinem Testbericht liest Du warum: https://wearetheladies.de/ovy-app/

      Mit myNFP bist Du viel besser bedient. Die App ist in meinen Augen bisher unschlagbar, auch wenn das Design vielleicht nicht das Modernste ist.

      Die daysy ist natürlich auch prima. Ich nutze sie selbst sehr gern. Allerdings sind die Investitionskosten hoch und daher würde ich Dir raten: Schau erstmal wie Du mit App + Thermometer zurecht kommst und falls es Dir zu aufwendig, unsicher etc ist, dann kannst Du Dir immer noch die daysy kaufen.

      Alles Gute für Dich!
      Maggie

      2. September 2017 at 20:43
  • Katrin
    Antworten

    Hi Maggie,
    Erstmal vielen, vielen Dank für deine Webseite, ich habe mich in den letzten Wochen viel eingelesen und bin dadurch viel sicherer geworden dass ich natürliche Verhütung ausprobieren möchte und dass es eigentlich gar nicht so kompliziert ist wie ich am Anfang gedacht hatte. Ich habe entschieden es mit Thermometer und App zu versuchen und habe dabei gesehen dass es die myNFP App jetzt auch für Android gibt!
    Liebe Grüße!
    Katrin

    26. März 2018 at 0:57
    • maggie_m
      Antworten

      Liebe Katrin,

      danke für Deinen netten Kommentar. Freut mich sehr, dass Du Dich für natürliche Verhütung interessierst und auf meiner Website gelandet bist.

      Ja, stimmt, die App gibt es nun auch als Vollversion für Android, das habe ich wohl noch nicht in jedem Artikel aktualisiert, sorry.

      Wünsche Dir alles Liebe und viel Spaß mit myNFP (gute Wahl!)
      Maggie

      26. März 2018 at 8:38
  • Marion
    Antworten

    Hallo Maggie,

    Erstmal vielen lieben Dank für deine Website, ich möchte jetzt auch natürlich verhüten und deine Website hat mir da sehr weitergeholfen!
    Ich habe von einer Freundin OvuView als App empfohlen bekommen. Ich habe sie mir jetzt runtergeladen und empfinde sie, wie du in dem Artikel schon beschrieben hast, als unübersichtlich, ich finde keine (zumindest nicht auf Anhieb) nfp-Auswertung und die Schleimqualität kann ich auch nicht genau eintragen. Übersehe ich da was?
    In deinen aktuellen Empfehlungen ist die App auch nirgends aufgeführt, wenn du sie aber selbst einige Zeit benutzt hast, fandest du sie wahrscheinlich nicht so schlecht 🙂 tendiere jetzt dazu, es aufgrund deiner neuesten Bewertung mal mit Ovy zu probieren. Kannst du zu OvuView trotzdem noch was sagen? 🙂

    Liebe Grüße!

    Marion

    23. April 2020 at 10:47

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