App zur Verhuetung

Woher weiß ich, welche App zur Verhütung geeignet ist?

Ich weiß, ich wiederhole mich: Aber wieder mal war es eine Eurer wertvollen Fragen, die mich zu einem Blog-Post inspiriert hat. Nämlich die, woher man wissen kann, ob eine App überhaupt zum Verhüten geeignet ist. Sehr berechtigte Frage. Hier kommt nun meine Antwort.

 

 

App zur Verhütung? Grundsätzlich sind die wenigsten Apps leider zum Verhüten geeignet.

 

Bei den meisten handelt es sich nämlich um reine Zyklus-Apps, die Euch Eure bevorstehende Periode berechnen. Vielleicht zeigen sie Euch auch Eure fruchtbaren und unfruchtbaren Tage an – aber nur auf Grundlage der höchst unsicheren Kalendermethode, zu der ich hier meinen Senf abgegeben habe. Oft sprechen auch schon die Namen der Apps für diese Methode: Period Tracker, Menstruations-Kalender, Mein Eisprung-Rechner usw.

 

Daher würde ich Euch empfehlen, zunächst immer davon auszugehen, dass eine App nicht zum Verhüten geeignet ist. Es sei denn sie beruht auf der symptothermalen Methode, die richtig angewendet eine über 99-prozentige Sicherheit bietet.

 

Woher aber weiß ich, dass eine App auf der symptothermalen Methode beruht?

 

Eigentlich ganz einfach: Es muss ausdrücklich irgendwo stehen. Entweder in der Beschreibung im App Store und/oder auf der Website der App. Lasst Euch dabei nicht beirren durch den Fakt, dass man bei einigen Zyklus-Apps Symptome wie Temperatur und Zervixschleim eingeben kann. Das heißt noch lange nicht, dass auch danach AUSGEWERTET wird. Ich selbst bin anfangs darauf reingefallen und habe auf meiner Website unter Tools die App MyDays empfohlen. Eben weil ich gesehen habe, dass dort beide Symptome eingetragen werden können. Erst später ist mir zufällig aufgefallen, dass die App ausschließlich nach der Kalendermethode auswertet. Hätte ich auch am ziemlich eindeutigen Namen merken können.

 

Zurück zu den „richtigen“ Apps: Hier muss also ausdrücklich in der Beschreibung die Auswertung nach der symptothermalen Methode erwähnt werden. Ein paar Beispiele:

 

App zur VerhütungmyNFP:

Hier steht im App Store:

Automatische Auswertung Ihrer Zyklen nach der symptothermalen Methode

Alternativ kann auch die manuelle Auswertung gewählt werden. Wer sich außerdem zusätzlich die dazugehörige Website anschaut, merkt sehr schnell: Hier wird wissenschaftlich korrekt vorgegangen und symptothermal ausgewertet.

 

App zur Verhütung? Lily:

App zur VerhuetungHier steht folgendes in der Beschreibung:

Du hast die Wahl deine Zyklen entweder basierend auf Durchschnittswerten auszuwerten (vergleichbar mit der Kalendermethode), oder auf Basis deiner körpereigenen Symptome basierend entweder auf den Regeln von FAM/NFP (Fertility Awareness Method/Natural Family Planning) aus den USA, oder dem Regelwerk von NFP (AG NFP), entwickelt von der Arbeitsgruppe NFP in Deutschland.

Bei Lily solltet Ihr also auf jeden Fall die sympto-basierte Auswertung wählen, am besten nach dem Regelwerk von NFP.

 

App zur Verhütung? Clue:

App zur Verhuetung

Bei Clue kann nun auch die Basaltemperatur eingegeben werden – trotzdem ist die App nicht zum Verhüten geeignet

Auf der Website ist folgendes zu lesen:

Clue wurde dafür entwickelt, Deinen Zyklus exakt, schnell und einfach aufzuzeichnen. Behalte den Überblick über deinen Monatszyklus, indem du Daten über deine Periode, Schmerzen, Stimmungsschwankungen und sexuelle Aktivität sowie persönliche Anmerkungen eingibst.

Auch Clue unterstützt die Eingabe von Temperatur und Zervixschleim. Wertet aber dennoch nicht danach aus! Ich finde das sehr irreführend. Zumindest aber im App Store weist Clue darauf hin (und trägt den wichtigen Zusatz: Menstruations-Kalender):

Bitte beachte: Clue ist kein Verhütungsmittel.

Ich habe speziell Clue als Negativ-Beispiel gewählt, weil die App sehr beliebt ist. Doch es ist ein reiner Menstrautionskalender mit ein paar netten Features, mehr nicht. Hier schreibe ich mehr zu dieser und anderen Zyklus-Apps.

 

App zur Verhütung? Fazit

Augen auf bei der Wahl der richtigen App! Lasst Euch nicht durch die Möglichkeiten der Eingabefelder beirren, prüft bitte stattdessen ganz genau im App Store und auf der Website der App, wonach ausgewertet wird. Und was noch viel wichtiger ist: Eine App dient lediglich als praktische Unterstützung, verlasst Euch NIEMALS nur auf eine App, egal ob sie auf der Kalender- oder symptothermalen Methode basiert. Eine App ist kein zertifiziertes Medizinprodukt und unterscheidet sich zudem in vielen anderen Punkten von einem Verhütungscomputer. Mehr dazu hier.

 

Daher: Überprüft die Auswertung der App bitte jedes Mal. Dafür ist es natürlich unerlässlich, die Regeln und Begriffe natürlicher Verhütung zu kennen. Hier könnt Ihr damit starten.

 

Schreib Deine Meinung gern unten in die Kommentare! Oder lies weiter:

 

12 Comments
  • Eva
    Antworten

    Ah – richtig toll 🙂 Danke für die Aufstellung und die Mühe. Ich habe tatsächlich gerade erst die Spirale entfernen lassen und habe mich auch fürchterlich viel Papierkram und Auffwand eingestellt. Aber es ist ja doch ganz einfach nach Temperatur zu verhüten. 😀

    10. Januar 2017 at 17:56
    • maggie_m
      Antworten

      Gerne! Viel Spaß bei natürlicher Verhütung.
      Liebe Grüße
      Maggie

      10. Januar 2017 at 19:56
  • Wiktoria
    Antworten

    Hallo liebe Maggie,

    zu erst einmal wollte ich dir ein ganz großes Danke schön für diese unglaublich tolle, informative und übersichtliche (und überzeugende) Website aussprechen!

    Ich lese mich seit ein paar Tagen fast durchgängig in deine Seite ein und habe mich nun auch komplett dazu entschieden die Pille nicht mehr zu nehmen.

    In zwei Wochen fängt dann quasi die Phase an, in der ich erst einmal verhüten muss und ich bin aktuell (durch soviel einlesen) sehr verunsichert, womit ich nun mir beim verhüten helfen soll.

    Ich war eigentlich vom myways überzeugt, auf jedem Blog den ich fand (gar nicht mal viele) wurde bis auf immer die selben Kritikpunkte (Nachträgliches Eintragen) der myways Computer immer gelobt und sehr empfohlen.
    Googlet man aber nach Erfahrungsberichten kommt man oft auf Foren (wie myNFP) die davon total abraten und sich fragen wie man von so etwas unsicherem nur denken kann zu verhüten.

    Jetzt bin ich aber echt verunsichert ob ich bei der Entscheidung bleiben soll, oder doch lieber „nur“ mit der App aufzeichnen soll. Diese soll ja echt gut sein und mit dem richtigen Thermometer auch sicher.
    Weil natürlich viele sagen dass der Computer ja nur ein Symptom misst, was ja gar nicht mal so richtig stimmt.

    Ach ich bin einfach sehr verunsichert, ich möchte wirklich noch nicht schwanger werden und dachte so ein Computer (mit gleichzeitiger Zervixschleimbeobachtung) wäre da perfekt zum anfangen und sicher s ein, aber diese Forenbeiträge verunsichern mich sehr.

    Auf jeden Fall vielleicht hast du ja irgendwann einmal kurz Zeit etwas zu raten (ich weiß, du selber warst sehr überzeugt als Anfängerin diese Computer zu nehmen!).

    Nochmals Respekt und Lob für dies Seite,
    alles Liebe, Wiktoria

    27. März 2017 at 16:59
    • maggie_m
      Antworten

      Liebe Wiktoria,
      ui, so viel Lob! Tausend Dank dafür, freut mich, dass Dir meine Website gefällt.

      Und auch, dass Du nun natürlich verhüten möchtest.

      Deine Verunsicherung kann ich gut verstehen, mir ging es vor einigen Jahren nicht anders. Ich glaube, je mehr man im Internet liest desto „schlimmer“ wird es. Es gibt die Ewig-Gestrigen, die darauf pochen, nur von Hand auszuwerten, einige wissen zudem nicht, dass der myWay symptothermal auswertet. Doch ganz egal, was andere denken: Ich würde Dir empfehlen, auf Dich und Dein Gefühl zu hören.

      Meinen Artikel Computer vs. App kennst Du? https://wearetheladies.de/verhuetungscomputer-versus-app/

      Liebe Grüße
      Maggie

      27. März 2017 at 20:49
  • Mina
    Antworten

    Hallo liebe Maggie,
    sag mal was genau meinst du mit „regelkonform“ auswerten? Die symptothermale Methode ansich hat doch keine genauen Regeln oder? Regeln hat NFP nach Sensiplan oder auch NER.. also ist dann regelkonform auswerten gleichbedeutend mit der Auswertung nach Sensiplan?
    Dachte immer Apps – abgesehen von myNFP – arbeiten zwar mit den gleichen Symptomen und sicherlich auch die gängigen Regeln angelehnt, aber doch mit eigenem Algorithmus?

    Viele Grüße
    Mia

    6. Juli 2017 at 11:35
    • maggie_m
      Antworten

      Liebe Mina,

      Vielen Dank für Deinen Kommentar. Wie gut, dass Du fragst, denn nun weiß ich, dass ich mich da nicht klar genug ausgedrückt habe.

      Ja, mit regelkonform meine ich die Regeln nach NFP/Sensiplan. Ich benutze diesen Ausdruck irgendwie höchst ungern … symptothermal ist mir lieber.

      Und ja, einige Apps ziehen einen eigenen Algorithmus heran, aber es gibt durchaus einige wenige, die dies nicht tun und nach den NFP-Regeln auswerten (z.B. OvuView mit den richtigen Methoden-Eingrenzungen).

      Alles Liebe
      Maggie

      6. Juli 2017 at 14:16
  • Julie
    Antworten

    Hi Maggie, ich bin gestern auf deine Seite gestoßen und auch mega begeistert von der Arbeit, die du da reinsteckst. Es ist so hilfreich, dass schon jemand alles ausprobiert hat.

    Weil ich ein Samsung habe, hab ich mir jetzt die Kindara Fertility geholt. Wenn man die Temperatur eingibt, wird man da noch nach „Questionable Temperature“ und nach „Temperature Shift“ gefragt. Weißt du was genau das bedeutet?

    Vielen vielen Dank
    Julie

    18. Juli 2017 at 16:15
    • maggie_m
      Antworten

      Liebe Julie,

      Tausend Dank für Dein Lob *freu*

      Wie gut, dass Du fragst, ich wollte schon lange meinen Eintrag zur Kindara-App bearbeiten. Denn seitdem ich sie in Verbindung mit dem Wink nutze, habe ich festgestellt, dass sie nicht automatisch auswertet!

      Mit dem „Temperature Shift“ gibst Du daher manuell Deine 1. höhere Messung ein. „Questionable“ ist ein Wert, bei dem ein Störfaktor vorliegen könnte und der somit bei der Auswertung ignoriert wird.

      Die App zeichnet Dir erst nach Eingabe des Temperature Shifts, also der 1. höheren Messung die weiteren höheren Werte ein. Auch den Schleimhöhepunkt musst Du manuell eingeben.

      Ich werde nach Abschluss meines Tests einen ausführlichen Kindara-Bericht verfassen.

      Viele Grüße
      Maggie

      18. Juli 2017 at 21:47
  • Wiebke
    Antworten

    Liebe Maggie,

    vielen Dank für die toll zusammengetragenen Informationen auf deiner Seite!
    Ich möchte in Zukunft mit NFP Verhüten und habe auch schon ein Basalthermometer bestellt. Leider ist die MyNFP App nur mit iOS 10 Kompatibel und ich habe nur ein iOS 9 Kompatibles Gerät zur Verfügung.
    Kannst du mir eine andere App empfehlen die da passen würde?
    So mit Papier und Stift ist das ganze ja ziemlich umständlich 😉

    Lg Wiebke

    27. November 2017 at 23:00
    • maggie_m
      Antworten

      Liebe Wiebke,

      freut mich, dass Du auf meine Website gefunden hast, und nun auch natürlich verhüten möchtest.

      Interessant, wusste gar nicht, dass die App an eine bestimmte iOS-Version gebunden ist. Doof. Ich würde Dir die Lily App empfehlen – ich selbst habe sie noch nicht getestet, aber weiß von vielen Leserinnen, dass sie sehr gut und zuverlässig funktioniert. Wichtig wäre allerdings nach den NFP-Regeln auswerten zu lassen (nicht nach FAM oder Kalendermethode).

      Viele Grüße
      Maggie

      28. November 2017 at 9:30
  • Alina Bornkessel
    Antworten

    Hallo Maggie,

    ich informiere mich schon seit geraumer Zeit zum Thema natürlich verhüten und bin dadurch auf deine Website gestoßen. Ein ganz dickes Lob und Dankeschön für die vielen Infos – kein bla bla sondern wirklich hilfreiche Tipps!! Ich habe eben mal die Verhütungsapps auf dieser Seite in meinem Play Store gesucht. Die App Lily habe ich leider nicht finden können, dafür aber eine andere: Ovy – NFP Zykluskalender. Der Name hat mich zunächst abgeschreckt aber beim Durchlesen klang alles eigentlich sehr stimmig und seriös (auch dass nach der symptothermalen Methode ausgewertet wird etc.). Hast du dich schon mal mit der App beschäftigt? Vielleicht könntest du ja mal einen Blick drauf werfen und sagen, was du von ihr hälst?
    Liebe Grüße
    Alina

    10. Dezember 2018 at 21:01

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